Wismar. Ein seltenes Jubiläum feierten Hilde und Georg Haymann in Wismar: das Fest der eisernen Hochzeit. Das Ehepaar freute sich am Sonnabend über eine große Party im Haus von Tochter Doris Ströhlein am Zuckerring. Zum Händeschütteln kam auch Wismars Bürgermeister Thomas Beyer (SPD). Er überbrachte die Glückwünsche der Stadt und des Ministerpräsidenten. Der Bundespräsident hatte ebenfalls per Brief gratuliert.
Hilde Haymann und ihr Mann, der am vergangenen Montag 90 Jahre alt wurde, sind seit 65 Jahren verheiratet. Kennengelernt hatten sich beide in der Poeler Straße. „Georg sprach mich auf dem Nachhauseweg von der Stadt an. Danach gab es viele weitere Treffen“, erinnerte sich die 83-Jährige. Geheiratet wurde am 10. April 1948 — standesamtlich im Rathaus und kirchlich in Sankt Nikolai. Die Braut trug ein weißes Kleid und einen Schleier, der Bräutigam einen dunklen Anzug. „Von der Poeler Straße fuhren wir in einer Kutsche zur Kirche.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gefangenschaft in Süddeutschland traf Georg Haymann seine Familie, die aus Schneidemühl in Pommern fliehen musste, in Wismar wieder. Er arbeitete als Mechaniker und Elektriker auf der Werft. Hilde, eine gebürtige Wismarerin, hatte mehrere Jobs, stellte zum Beispiel Telegramme für die Post zu und verteilte Essen in einer Schule. Nach sechs Ehejahren kam die Tochter zur Welt. Das Paar freut sich auch über ihre Enkelin und zwei Urenkel: Johannes (12) und Annemarie (14).
nw