Jamel. Uwe Weller gerät an seine Grenzen: Einer seiner Klienten soll eine Architekturstudentin der Wismarer Hochschule mit Säure verätzt und erschlagen haben. Weller, ein gutmütiger Menschenfreund, stellt sich ohne Zweifel hinter seinen Klienten Wolfgang Zorn — einem mehrfach vorbestraften Gewalttäter. Durch die Presse erfahren die Bürger von Zorns Vergangenheit und demonstrieren vor dessen Wohnung am Friedenshof. Weller steht jedoch weiter hinter ihm. So lange, bis er in Zorns Umfeld Fotos von seiner Lebenspartnerin Ellen findet, in sehr privaten Momenten aufgenommen. Wellers Loyalität schwindet und die Angst steigt.
Wie im Vorgänger-Roman „Sokops Rache“ thematisiert Birgit Lohmeyer eine mögliche zweite Chance für Gewaltverbrecher. Ist eine Wiedereingliederung in das soziale Leben möglich? Ist die Gesellschaft bereit, Vorurteile zu überwinden? Die studierte Erziehungswissenschaftlerin interessiert sich besonders für die Devianzpädagogik. Diese behandelt die Auseinandersetzung mit abweichenden Verhaltensmustern. Ihre Erfahrungen hat Birgit Lohmeyer in Gesprächen mit Strafgefangenen, Drogenabhängigen oder Zuhältern des Hamburger Rotlichtviertels St. Pauli gesammelt.
Der aktuelle Roman ist in der Reihe „Ostseekrimi“ beim Hinstorff-Verlag erschienen. Die Krimireihe gibt es seit Herbst 2011. „Die Idee für die Ostseekrimis wurde von den Buchhandlungen an uns herangetragen“, sagt Conny Ledwig vom Hinstorff Verlag.
Birgit Lohmeyer wurde 2000 mit dem deutschen Krimipreis Marlowe ausgezeichnet und erreichte 2005 den dritten Platz beim Deutschen Kurzkrimi-Preis.
2004 zog Birgit Lohmeyer mit ihrem Mann Horst von Hamburg nach Jamel. Dort veranstalten die beiden das jährliche Open-Air- Rockfestival „Jamel rockt den Förster“ gegen Rechtsextremismus. Für diesen Einsatz gegen rechts wurde das Ehepaar 2011 unter anderem von Lesern der OZ zu den „Helden des Nordens“ gewählt.
V. Kopp