Endlich geht es los: An der Kaikante von Warnemünde rollen die Bagger. Hier soll bis 2020 das neue Terminal-Gebäude entstehen. Dafür haben nun die Tiefbauarbeiten begonnen. Es ist der erste von zwei Bauabschnitten.
Bisher wurde schon einiges geschafft. „Es wurden zuerst vorhandene Zäune, Tore, Außenmastleuchten, Kassenhäuschen und so weiter demontiert und dann Pflaster und Asphalt abgebrochen“, erklärt der Projektmanager Frank Schneider von Rostock Port. Anschließend habe man die Lage alter Bauwerke erkundet, die in dem Baufeld liegen. Hierzu zählen alte Kaikonstruktionen und deren Verankerungen, aber auch alte Gebäudefundamente. „Bei Bedarf werden diese Konstruktionen abgebrochen. Das ist bis jetzt überwiegend abgeschlossen“, sagt Schneider.
280 Bohrpfähle sollen für Stabilität sorgen
Auch die Kampfmittelsondierung und deren Auswertung wurde zu etwa 80 Prozent bis April 2018 abgeschlossen. „Es sind noch einige Untersuchungen in den nächsten Wochen erforderlich.“ Tatsächlich hat es hier einige Befunde gegeben. Bei den Nachuntersuchungen stellten sich diese aber als alte Schienen, Stahlträger und Verunreinigungen durch Kleineisenteile heraus. Kampfmittel wurden bis jetzt nicht gefunden.
Doch welches sind die nächsten Schritte? „Momentan werden die Drehbohrgeräte für den Einbau der Bohrpfähle vorbereitet“, erklärt Schneider. Rund 280 Bohrpfähle werden acht bis zehn Meter in den Boden gebohrt. Die Stahlbetonpfähle sind notwendig, weil in dem rund 200 mal 20 Meter großen Baufeld erst ab etwa sechs bis neun Meter unterhalb der Pflasterfläche mit tragfähigem Baugrund (Geschiebemergel) gerechnet wird. „Bis Montag werden die Drehbohrgeräte einsatzbereit sein. Dann beginnen die eigentlichen Tiefgründungsarbeiten.“
Lärmschutz für die Anwohner
Mit großen Lärmbelästigungen müssten die Warnemünder jedoch nicht rechnen, denn wegen der Lage des Baufelds habe man sich mit Rücksicht auf die Anwohner für ein zwar kostenintensiveres, aber dafür lärmarmes Verfahren entschieden. „Das Rammverfahren wurde durch eine schallschutztechnische Voruntersuchung im Rahmen der Genehmigungsplanung für die Ortslage Warnemünde ausgeschlossen“, erklärt Schneider.
Doch die Arbeiten sind momentan ein Lauf gegen die Zeit, denn der Bodenfrost naht. „Die Arbeiten für eine neue Buszufahrt für Reisebusse müssten bei anhaltendem Bodenfrost unterbrochen werden“, sagt der Projektmanager. Mit großen Schwierigkeiten rechnet Schneider für die Hauptarbeiten jedoch nicht. „Für die Tiefgründung wäre erst länger anhaltender starker Frost ein Problem. Dann könnte zum Beispiel der Frischbeton am Hüllrohr des Drehbohrgerätes anfrieren.“
Läuft beim jetzigen Bauabschnitt alles nach Plan, soll pünktlich zur Kreuzfahrtsaison im April das Abfertigungszelt wieder aufgebaut werden. So will man eine Störung im Betrieb des Kreuzfahrt-Tourismus verhindern. Seit 2014 dient ein Zelt zur Abfertigung der Kreuzfahrt-Passagiere am Terminal 8. Das soll sich ändern. Bis spätestens 2020 soll das Terminal fertig sein.
Der Plan für das neue Gebäude steht fest. Mit einer Stahlbaukonstruktion und Glasfassaden soll eine möglichst große Transparenz erreicht werden. Unter dem insgesamt elf Meter hohen Dach entstehen zwei einzelne Gebäude. Auf der Nordseite des eigentlichen Terminals gibt es aus logistischen und sicherheitstechnischen Gründen einen separaten Bau für die Gepäckabfertigung. Im Terminal selbst werden Empfang, Check-in und Boarding abgewickelt. Der überdachte Kai zwischen Wasser und Gebäude soll 15 Meter betragen.
Mehrere Millionen Euro will Rostock Port in das Projekt investieren. Der nächste Bauabschnitt startet dann im Oktober 2019.
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Johanna Hegermann