Warnemünde. „Aber jetzt sind wir fast durch“, sagt Schunowski, dienstältester Mitarbeiter der von Matthias Treichel betriebenen „Strandoase“, die Badegäste versorgt, bei der man aber auch Körbe und Tretboote mieten kann.
Kurz hinter dem Teepott, in Block 4 und 5, hat Treichel sein Strandrevier. Der 47-Jährige war der Erste, der die Vermietung ans Wasser gezogen hat und mit gut ausgelegten Wegen auch Behinderten im Rollstuhl das Sonnenbad im Korb ermöglicht. „28 Strandkörbe sind behindertengerecht“, sagt Treichel. Betroffene könnten vom Behindertenparkplatz über den Hauptaufgang 4 direkt und vor allem sicher zur „Strandoase“ gelangen.
Ostern würde Treichel gern die Korbsaison am Warnemünder Strand eröffnen. Doch noch hat die Tourismuszentrale keine Verträge mit den Vermietern geschlossen. Zehn Verleiher bieten in Warnemünde rund 1200 Sitzgelegenheiten an. „Zu DDR-Zeiten waren es mal 6000“, erinnert sich Treichel, der im Ostseebad geboren wurde und schon als Kind ein eifriger Strandgänger war.
Jahr für Jahr sondert Treichel alte Modelle aus, kauft neue, hochwertige Strandkörbe dazu. „Die Gäste wollen gutes Material, und Warnemünde ist ein Seebad, in dem einfach hohe Ansprüche gestellt werden“, betont der Chef der Strandoase, der in der Saison zwölf bis 14 Mitarbeiter beschäftigt.
Die kümmern sich um die Strandversorgung in der „Oase“, sorgen für Sauberkeit im Revier und gehen nachts auf Streife. „Seitdem wir die Nachtwache eingeführt haben, sind die Schäden deutlich zurückgegangen. Wir haben weniger Vandalismus“, sagt Mathias Schunowski. Es gebe kaum noch Graffiti, und nur selten werde die kleine Korbmarkise abgerissen oder ein Gitter mutwillig beschädigt.
Dennoch bleibe genug Arbeit für den Winter — der normale Verschleiß müsse repariert werden. Sagt er und tackert einen blau-weiß gestreiften wasserfesten Bezug aufs Sitzkissen. Sein Kollege schraubt unterdessen Aschenbecher an die Innenseite des Korbs. Liebhaberstücke, die Firmenchef Treichel im Internet ersteigert hat: kleine Metall-Ascher aus Zugabteilen der Deutschen Reichsbahn.
Viele Sonnenanbeter hüllten sich auch am Strand gern in Rauch. „Am nächsten Morgen finden wir dann richtige Kippen-Burgen vor den Strandkörben“, erzählt Vermieter Treichel. „Eine eklige Angelegenheit“, der er nun mit nostalgischen Behältnissen begegnen will. „Zunächst mal für die Körbe in bester Lage“, kündigt er an.
Vor dem Tor im Rostocker Tannenweg recken schon die Schneeglöckchen ihre Köpfe aus dem Boden. Es riecht nach Frühling, und die wärmende Sonne kämpft sich schon mal länger durch die Wolkendecke.
Strandkorbvermieter Matthias Treichel und seine Kollegen sitzen in den Startlöchern. Per Laster würden die gemütlichen Korbherbergen ins Ostseebad gebracht. „In zwei Tagen hätten wir alle Körbe am Strand“, sagt Treichel zuversichtlich.
Doris Kesselring