Wismar. Lautes Lachen im Hörsaal 101 der Wismarer Hochschule. Auf der Leinwand eine sprechende Kartoffel — möglich durch Trick und Animation. Etwa 200 Kinder sind ganz aus dem Häuschen. Sie forschen zusammen mit Dozent Andro Schakau nach Antworten auf die Frage „Wie kommt der Trick in die Kiste?“. So lautet gestern das Thema der Kinder-Uni.
Der medienpädagogische Leiter der Medienwerkstatt Wismar im Filmbüro MV hatte auf dem Podium gestern tolle Verstärkung an seiner Seite. Fiete Balz (9) und Carl Christophel (9) sind junge Medien-Profis aus Wismar, die sich in ihrer Freizeit schon länger mit der Entstehung von Filmen beschäftigen. Carl, der bei den Wismarer Filmspatzen mitmacht, bringt seine Leidenschaft so auf den Punkt: „Es ist einfach toll, Filme nicht einfach nur zu kaufen, um sie sich reinzuziehen, sondern selbst an ihrer Entstehung mitzuwirken.“
Lampenfieber bei den Nachwuchs-Moderatoren? „Ich spiele auch noch in einer Theater-AG mit“, antwortet Fiete gelassen zu diesem Thema. „Da ist das hier ein Klacks.“ Ein bisschen mulmig wurde den Jungs dann doch, als das Mikro aufging und der ganze Hörsaal ihnen gespannt zuhörte. Die Jungs erklärten an einer mitgebrachten Trickfilmbox, wie viel Geduld und Aufwand ein paar Minuten Film brauchen. Die Kinder-Uni-Studenten staunten, mischten mit Fragen und eigenen Erfahrungen mit. „Ich finde es toll hier“, so Johanna aus Klütz. Zwar möchte die Zehnjährige Bäuerin werden, aber die Atmosphäre an einer Uni gefällt ihr. „Ich möchte auch studieren“, verriet sie.
„Kreativität ist beim Filmemachen besonders wichtig“, erklärte Andro Schakau den Jungen und Mädchen. Der 34-Jährige erzählte seinem jungen Publikum u. a. von der Laterna Magica, der Urform des heutigen Beamers. Im 17. Jahrhundert war das ein Projektor mit flackernder Öllampe. Wer den Film eigentlich erfand, wollten die Kinder wissen? „Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten“, so Andro Schakau. „Ende des 19. Jahrhunderts gab es viele Experimente in Amerika, Frankreich, Deutschland und Großbritannien“, erzählte er. „Thomas Edison entwickelte in Amerika den Kinetoskopen und die Brüder Lumieres luden in Paris im Jahre 1895 zu einer ersten öffentlichen Filmvorführung ein, was damals für viel Aufsehen sorgte.
„Ich habe schon ganz viele Trickfilme gesehen“, erzählte Lukas nach der Uni. „Ich finde gut, dass ich jetzt weiß, wie es geht.“
Ina Schwarz