Das Wort „Dorfpolizist“ fiel, despektierlich gemeint, als 2017 ein Beamter des Landeskriminalamtes vor Gericht im Verdacht stand, Drahtzieher in einem europaweiten Korruptionsfall zu sein. Dieses Mal haben Beamte des kleinen LKA im Nordosten einen weltweiten Coup gelandet: Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung durchstöberten sie das Darknet und entlarvten mithilfe anderer den Betreiber einer Plattform für Kinderpornografie in Russland. Kunden aus mehreren Ländern werden nun für strafbares Handeln zur Rechenschaft gezogen.
Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, dass Polizei und Staatsanwaltschaft beim Thema Cybercrime auf Ballhöhe sind. Er kürzlich hat Politik die Aufstockung der Zahl von Experten besiegelt. Richtige Entscheidung. Denn das Internet ist nicht nur verlockend für Nutzer, sondern auch Tummelplatz für Straftäter aller Art, die aufgrund der unendlichen Weiten zu selten erwischt werden. Noch besser die Nachricht: Der Tipp zu den Straftätern, die sich an Bildern nackter Kinder ergötzen und womöglich Schlimmeres im Sinne haben, kam aus der Bevölkerung. Ein Erfolg für die Idee „Netzverweis“ unter dem Dach des Innenministeriums, wo jeder anonym Hinweise zu Straftaten geben kann.
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Frank Pubantz