Los Angeles. Kurz vor seinem 65. Geburtstag kann sich Kurt Russell über ein nettes Kompliment freuen. Russell sei in Wirklichkeit ein noch besserer Kerl, als er sich das je vorgestellt hätte, schwärmte US-Regisseur James Gunn Mitte Februar. Zum Lob gab es eine Rolle dazu. US-Schauspieler Russell, der heute seinen 65. Geburtstag feiert, ist der prominente Neuzugang für die schräge Gruppe von Space-Helden in der Fortsetzung von Gunns „Guardians of the Galaxy“. Nun steht er mit Chris Pratt, Zoe Saldana, Vin Diesel, Bradley Cooper und Glenn Close vor der Kamera.
Mit grauen Haaren steht Russell in Hollywood hoch im Kurs. Mit Vollbart, buschigem Mantel und Pelzmütze war er in seinem jüngsten Film kaum zu erkennen. In Quentin Tarantinos Western-Thriller „The Hateful 8“ wird er zum Kopfgeldjäger. Die meiste Zeit ist er an eine Frau (Jennifer Jason Leigh) angekettet, weil er die Prämie auf den Kopf haben will.
Im wirklichen Leben ist er einer Frau seit Jahrzehnten fest verbunden — ohne Trauschein: Goldie Hawn, seine Partnerin in „Swing Shift — Liebe auf Zeit“ 1984. Beide waren da schon geschieden, die sechs Jahre ältere Hawn brachte zwei Kinder in die Beziehung mit, Russell einen Sohn. Ihr gemeinsames Kind, Wyatt, ist 29 Jahre alt.
Im vorigen Jahr sagte Hawn („Groupies Forever“), eine dauerhafte Beziehung hänge nicht von einer Ehe ab. „Es geht um Kompatibilität und Kommunikation.“ Hawns Tochter, Schauspielerin Kate Hudson (36, „Almost Famous“), hat nur Gutes über ihren Stiefvater zu sagen. Zu Russells 64. Geburtstag gratulierte sie ihm mit den Worten: „Das ist ein Mann, der seine Familie zur Nummer eins in seinem Leben gemacht hat.“
Er habe nie eine Schulaufführung, ein Fußballspiel oder eine Tanzdarbietung verpasst. „Egal was er in seinem stressigen Leben zu tun hatte, er war immer da. Nicht weil er musste, sondern weil es für ihn keinen Ort auf dieser Erde gab, an dem er lieber gewesen wäre als bei seiner Familie.“
Von seinem Vater, dem Baseballspieler und „Bonanza“-Darsteller Bing Russell, hatte er die Liebe zum Sport und zur Schauspielerei geerbt. Sein Debüt gab er in den 60ern an der Seite von Elvis Presley in der Komödie „Ob blond, ob braun“. Mit 26 Jahren glänzte Russell in der Titelrolle als „King of Rock‘n‘Roll“ in John Carpenters „Elvis“. Der Starregisseur machte ihn weitere vier Male zu seinem Hauptdarsteller, auch in dem Endzeitspektakel „Die Klapperschlange“ (1981) mit Russell als Anti-Held. Russell drehte Komödien („Overboard — Ein Goldfisch fällt ins Wasser“ mit Hawn) Polit-Dramen („Silkwood“ mit Meryl Streep), Science-Fiction („Stargate“ für Roland Emmerich), Katastrophenfilme („Poseidon“ für Wolfgang Petersen) und Gewalt-Thriller (Tarantinos „Death Proof — Todsicher“).
Über seine Rolle im Space-Abenteuer „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ ist noch nichts bekannt. Russells Fans müssen sich gedulden, die Fortsetzung soll 2017 in die Kinos kommen. Barbara Munker
OZ