Das erste vom Literaturhaus Rostock veranstaltete Poetencamp ging gestern zu Ende. Sechs Tage waren sechs Teilnehmer zum Arbeiten auf Hiddensee — die Autoren Friederike Almuth Haerter, Tobias Reußwig, Johanna Sailer, Maria Wolff, Carlo Ihde und Christiane Kiesow. Sie hatten zuvor die vielversprechendsten Arbeiten eingereicht und waren aus den 15 eingegangenen Bewerbungen vom Rostocker Literaturhaus ausgewählt worden.
Begleitet und unterstützt wurden die jungen Autoren von Literaturwissenschaftler Wolfgang Gabler sowie Schriftsteller und Verleger Bertram Reinecke.
Es wurde für alle Beteiligten eine kurze, aber fruchtbare Schaffenszeit — mit erhellenden Momenten. Der Gedankenaustausch und die dazugehörige Textkritik brachten die Autoren weiter: „Man wird gezwungen, Schreibroutinen zu überdenken“, sagte die Greifswalder Autorin Christiane Kiesow. Auch Autor Tobias Reußwig lobte die Qualität der Diskussionen. Die Projektleiter Wolfgang Gabler und Bertram Reinicke würdigten unter anderem die Intensität der Auseinandersetzung zwischen den Autoren; denn viele von ihnen kannten sich vorher überhaupt nicht. Am Ende erarbeiteten die sechs Autoren noch zwei Texte — kollektives Schreiben als neue Erfahrung.
Die Ausschreibung zum Poetencamp 2015 war bis Ende März gelaufen, die Bewerber sollten bis zu 30 Jahre alt sein und den Hauptwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern haben. Das Poetencamp war ein Projekt der Nachwuchskünstlerförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, in Kooperation mit dem Gerhart-Hauptmann- Haus und der Stiftung Mecklenburg. Damit lebt eine Tradition wieder auf: Von 2004 bis 2008 hatte es im Land bereits das Poetenseminar gegeben.
Thorsten Czarkowski