Greifswald/Stralsund. . Nach Kritik an der Kreisgebietsreform werden immer mehr Stimmen zur Korrektur und Stärkung der ländlichen Räume laut. „Die Kreisgebietsreform war ein Fehler“, sagte Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne). Ziel müsse es jetzt sein, die Entscheidungen wieder näher zum Bürger zu bringen. Er unterstütze den Vorschlag des Greifswalder Geografieprofessors Helmut Klüter nach einer Regionalkonferenz für Vorpommern.
Auch Anklams Bürgermeister Michael Galander hält Korrekturen der Kreisgebietsreform für erforderlich. Vorpommern-Rügens Landrat Ralf Drescher und Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (beide CDU) forderten die Landesregierung auf, die Wirtschaftsentwicklung im Landesosten zu stärken und das geplante Mittelstands-Kompetenzzentrum in Vorpommern zu errichten.
„Grund- und Mittelzentren leiden stark unter der Kreisgebiets- und nachfolgenden Gerichtsreform“, sagte Galander. Nach dem Verlust des Kreissitzes an Greifswald und dem Weggang des Amtsgerichtes habe es wie in anderen Mittelzentren einen „Sogeffekt“ gegeben. „Institutionen, wie Versicherungen und Krankenkassen, passen ihre Strukturen an den neuen Kreis an.“ Galander forderte, Grund- und Mittelzentren wieder zu stärken. Vor Korrekturen an der Kreisgebietsreform müsse aber zunächst das Land selbst Nachbesserungsbedarf erkennen.
Besonders problematisch für Anklam sei, dass mit dem AfD-Mitglied Matthias Manthei für den Wahlkreis nur noch ein Abgeordneter im Landtag sitze. Die Direktkandidaten der CDU und SPD kamen nicht über einen Listenplatz in den Landtag. „Wir wissen als Kommunalpolitiker nicht, wie wir uns verhalten sollen“, sagte Galander. „Sollen wir jetzt über den AfD-Abgeordneten unsere Probleme in den Landtag tragen?“
Politikwissenschaftler sehen als eine Ursache für den AfD-Erfolg auch Strukturentscheidungen der letzten Jahre.
OZ