Schwerin. Neuheit im Klassenzimmer: Finnische Schulanfänger lernen ab Herbst 2016, statt der Schreibschrift, nur noch die Druckschrift. In Deutschland gibt es ähnliche Vorhaben - in Hamburg ist die Schreibschrift keine Pflicht mehr. Die Meinungen der Experten gehen auseinander.
„Druckschrift kann man besser lesen und sie wird beim Einscannen im Computer erkannt“, sagt Frank Kühn, Schulleiter der Deutsch-Finnischen-Schule in Helsinki. Susanne Riegler, Professorin der Grundschuldidaktik an der Universität Leipzig, sieht in der Druckschrift Vorteile: „Sie ist einfacher zu Schreiben.“ Ein Ende der Schreibschrift sieht Grit Jarmer, Fachdidaktikerin der Universität Greifswald eher problematisch, da die Schreibschrift wichtig für dynamische Prozesse sei.
Keine Änderungspläne hinsichtlich der Schreibschrift, heißt es aus dem Bildungsministerium. Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) lehnt eine solche Schulreform ab. „Schreibschrift ist eine Kulturtechnik, die erhalten bleiben muss“, so Brodkorb. Für den Erhalt der Schreibschrift stimmen auch Grundschullehrer, Schüler und Eltern. „Die Schreibschrift ermöglicht die Entwicklung einer individuellen Handschrift“, sagt der 18-jährige Jonas Partsch aus Ribnitz-Damgarten.
Diana Süss