„Es machte mich unfassbar glücklich, als alte Frauen, die kein Wort mit mir sprechen konnten, mit Tränen in den Augen vor mir standen, Kinder mir Blumenketten überreichten und der Dolmetscher erklärte, wie unglaublich dankbar die Leute sind“, erinnert sich Jochen Wenzel. „Einmal kam das ganze Dorf zusammen, um unsere Hilfe zu feiern.“ Anlass:
Spender gesucht
Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V.
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Der Apotheker aus Groß Schwansee im Klützer Winkel (Nordwestmecklenburg) ist Mitglied bei „Apotheker ohne Grenzen“. Seit 2014 reist er jedes Jahr nach Nepal, um Hilfsbedürftige mit Medikamenten zu versorgen.
Die gemeinnützige Organisation setzt sich seit ihrer Gründung 2000 für die nachhaltige Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern ein. Aktuell veranstalten die Mitglieder eine bundesweite Tour, um für ihre Arbeit zu werben. Sie läuft noch bis zum 13. Oktober. „Also, kalendarisch ist es keine Sommertour. Aber Herbsttour oder Spätsommertour klingt albern“, scherzt Wenzel, der die Koordinierung leitet. „Mit Sommertour verbindet man zumindest etwas Positives.“ Ziel: aufklären, informieren, Spenden sammeln.
Der Verein „Apotheker ohne Grenzen“ zählt bundesweit rund 1800 Mitglieder und betreut unter anderem Projekte in Argentinien, Kenia und Syrien. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es rund 50 Mitglieder und weitere Unterstützer. „Wir arbeiten vor Ort mit Partnerorganisationen zusammen, schulen medizinisches Personal, bauen die Medizinversorgung aus. In Notsituationen, wie nach dem schweren Erdbeben in Nepal 2015, verteilen wir auch Arzneimittel direkt an die betroffene Bevölkerung“, erklärt Wenzel. Aber auch in MV engagieren sich die Apotheker: zum Beispiel 2015 bei der Flüchtlingshilfe in Rostock. Damals unterstützten sie Ärzte, die in Flüchtlingsunterkünften unterwegs waren, und lieferten Medikamente. „Das wurde auch dankend angenommen“, berichtet Anne Benke, Apothekerin aus Rostock.
Doch was treibt die Vereinsmitglieder an, Urlaubstage für ehrenamtliche Hilfe einzusetzen und in Krisengebiete zu reisen? Anne Benke: „Manchmal geht hier im Arbeitsalltag verloren, dass man das ursprünglich auch studiert hat, um Menschen zu helfen.“
„Wir sind nun mal Apotheker, und das ist, was wir am besten können“, sagt ihre Rostocker Kollegin Ute Kucharz. Finanziert wird die Organisation vor allem durch Spenden und Fördermittel.
Arzneimittelspenden jedoch lehnt Wenzel ab. Man dürfe als Apotheker nichts annehmen, was einmal den Verantwortungsbereich verlassen hat. Denn: Unter möglichen Spenden können auch alte, abgelaufene Medikamente sein. Die müssten dann aussortiert werden. „So banal es klingt: Geldspenden helfen am meisten.“ Kati Portner, Apothekerin aus Greifswald, ergänzt: „Es wäre tragisch, wenn ein Medikament bei Hilfsbedürftigen ankommt und am Ende Schaden anrichtet.“
Als eines der nächsten Vorhaben stehe im ostafrikanischen Burundi ein Projekt an, kündigt Wenzel an. „Aber wir hatten auch überlegt, wie man in unserer Region die Versorgung von Obdachlosen und nicht Krankenversicherten unterstützen kann.“ So ein Projekt gebe es bereits in Mainz (Rheinland-Pfalz). Dort arbeiten die Apotheker mit lokalen Partnern zusammen und versorgen wohnungslose Menschen regelmäßig mit Medikamenten und Beratung. Das würde die Organisation gern auch in Mecklenburg-Vorpommern umsetzen.
Anh Tran