Stuttgart/San Francisco. . Im Dieselskandal werden die Vorwürfe gegen den VW-Zulieferer Bosch konkreter. Das Stuttgarter Unternehmen habe von der Verwendung einer Software zur massenhaften Abgas-Manipulation durch Volkswagen wissen müssen und sei mehr als zehn Jahre aktiv involviert gewesen, geht aus einer US-Klageschrift hervor, die im Namen geschädigter Dieselbesitzer bei einem Gericht in San Francisco eingereicht worden war. „Bei Bosch war Volkswagens schmutziges Geheimnis gut aufgehoben“, so die Kläger. Bosch hat Software an VW geliefert, die bei der Manipulation genutzt wurde. Zuvor hatten NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ über die neue Version der Klageschrift berichtet.
Wesentliche Passagen des Dokuments waren bisher geschwärzt, in einer neuen Version sind sie nun weitgehend für die Öffentlichkeit freigegeben.
Die Vorwürfe sind bereits bekannt, neu ist die ausführliche Begründung. Es geht um eine Vielzahl von E-Mails, Briefen, Präsentationen und sonstigen Dokumenten, die größtenteils aus den Ermittlungen gegen VW stammen, und laut Klageschrift auf Boschs Beteiligung am Betrug hinweisen.
Ein Kernstück der angeblichen Beweismittel ist ein Brief aus dem Jahr 2008. Darin fordert Bosch vo n seinem Kunden Volkswagen, etwaige Haftungsrisiken für die Schummelsoftware zu übernehmen. VW habe das abgelehnt und sich bei dem Zulieferer gar noch beschwert, dass dieser „die Anwälte“ einschalten wolle. Obgleich Bosch die gewünschte rechtliche Absicherung von VW nicht bekommen habe, habe der Stuttgarter Konzern weitergemacht und sei weitere sieben Jahre eng beteiligt gewesen an der Weiterentwicklung der Software und deren Einsatz zum Betrug. „Bosch wusste das“, sind sich die Kläger sicher.
Ein Bosch-Sprecher wollte zu der US-Klageschrift keinen Kommentar abgeben: „Grundsätzlich und aufgrund der sensiblen rechtlichen Rahmenbedingungen äußert sich Bosch nicht zu Details der strafrechtlichen Ermittlungsverfahren und Zivilgerichtsverfahren.“
OZ