Berlin. Wer den Mindestlohn bekommt und in einer Großstadt wohnt, hat wegen der hohen Mieten oftmals nicht genug Geld zum Leben. Das zeigen Angaben der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion. Demnach dürften die monatlichen Miet- und Heizkosten für einen Musterarbeitnehmer maximal 336 Euro betragen, damit das Existenzminimum gewahrt bleibt. Vielerorts ist Wohnen aber viel teurer. In ihrer Anfrage hatte die Linksfraktion einen alleinstehenden Arbeitnehmer ohne Kinder als Beispiel genommen, der den Mindestlohn erhält und pro Woche 37,7 Stunden arbeitet.
Das ist die durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit hierzulande. Der Musterarbeitnehmer kommt dann auf einen Monatslohn von 1338,62 Euro brutto und 1040,27 Euro netto. Das durchschnittliche Existenzminimum eines erwerbstätigen Singles liegt aber bei 1053 Euro, wie aus den Berechnungen hervorgeht. Der Betrag setzt sich zusammen aus dem Hartz-IV-Regelsatz von 404 Euro, durchschnittlichen Unterkunftskosten von 349 Euro und dem Erwerbstätigenfreibetrag von 300 Euro. Damit bleibt der Muster-Mindestlöhner nur im Rahmen des Existenzminimums, so lange ihn Unterkunft und Heizung nicht mehr als 336 Euro im Monat kosten – das sind 13 Euro weniger als der staatlich anerkannte Durchschnitt.
In vielen Städten liegen die anerkannten Durchschnittswerte noch viel höher: In München zum Beispiel sind es 492 Euro im Monat, in Frankfurt am Main 468 Euro und in Stuttgart 423 Euro.
OZ