Wanzka. . Für die Bauern im Nordosten hat die Getreideernte begonnen. Nach Schätzungen des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern rechnen die Landwirte mit einem Ertragsminus von etwa 25 Prozent. Diese erste Schätzung über mögliche Erträge hat der Verband gestern in Wanzka ( Mecklenburgische Seenplatte) vorgestellt.
Die Ursachen für die geringere Ernte seien zu große Temperaturunterschiede im Winter, Kahlfröste und dann das sehr trockene und teils heiße Wetter im Mai, sagte Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck. Trotz der Wetterkapriolen rechnen die Landwirte beim Weizen mit guten Erträgen, beim Raps dagegen mit Rückgängen im Vergleich zu den Vorjahren. Auf die Rapserträge habe sich das Beizverbot im zweiten Jahr gegen Schädlinge ausgewirkt. Die EU hatte das Beizmittel zeitweise verboten, um zu untersuchen, inwieweit es zu Schäden in Bienenstöcken führt. Dadurch seien vermehrt Schäden etwa durch Kohlfliegen entstanden. Pflanzenexperte Frank Schiffner forderte die Wiederzulassung der Beize in diesem Herbst für den Nordosten.
Insgesamt sorge die Ernte dafür, dass endlich wieder Geld in die Kassen komme und krisengeschüttelte Milchviehbetriebe wieder liquider seien, erläuterte der Verbandspräsident. Nun hoffe die Agrarbranche vor allem auf trockeneres Erntewetter. Wegen des durchwachsenen Wetters habe mit dem Dreschen der Wintergerste erst sehr stockend begonnen werden können. Einige Betriebe an der Seenplatte seien schon fertig, andere hätten noch gar nicht begonnen. Mit dem Start der Rapsernte rechnet Kurreck in etwa zehn Tagen, beim Weizen werde es wohl im August mit dem Dreschen losgehen.
In diesem Jahr werden in MV auf 342000 Hektar Weizen, auf 235000 Hektar Raps und auf 120000 Hektar Gerste angebaut. Dazu kommen 55 000 Hektar Roggen, 12 000 Hektar Sommergerste und etwa 140 000 Hektar Silomais sowie andere Ackerfrüchte.
Winfried Wagner