Stralsund. Nach der Übernahme der Stralsunder Volkswerft im Paket mit den Standorten Rostock und Wismar durch Genting Hong Kong, einem Tochterunternehmen der Genting Group, konkretisieren sich die Informationen über die künftige Rolle Stralsunds in dem neu geschaffenen Verbund.
Wie der Vorsitzende des Betriebsrates, Jürgen Kräplin, betonte, soll die Stammbelegschaft in der Hansestadt Stralsund auf 500 Beschäftigte aufgestockt werden. Zurzeit würde händeringend Personal gesucht, insbesondere Konstrukteure und Ingenieure. Aktuell seien auf der Volkswerft beispielsweise gerade noch zwei Elektroingenieure tätig. Zudem liege im Bereich Konstruktion der Altersdurchschnitt mit 50 Jahren sehr hoch, betonten Kräplin und weitere Mitglieder des Betriebsrates. Derzeit seien auf der Werft noch 191 Beschäftigte angestellt. Vor der Pleite des früheren P+S-Schiffbaubetriebes im Jahr 2012 hatten noch 1400 Menschen einen Job auf der Volkswerft.
Der Betriebsrat rechnet damit, dass Genting sich mit den MV Werften im Jahr 2018 dem Flächentarifvertrag der IG Metall anschließen wird. Entsprechende Gespräche sollen im nächsten Jahr vorbereitet werden. Bis dahin werden die Beschäftigten nach einem eigenständigen Tarifvertrag bezahlt. Auch die Aufträge, die Genting in Stralsund abarbeiten lassen will, sind inzwischen klarer umrissen worden, als direkt nach der Übernahme zunächst bekannt geworden war. Demnach wird Stralsund der Standort für das Luxussegment der neu gegründeten MV Werften. Hier sollen die Crystal-Yachten der Endeavor-Klasse vom Stapel laufen – große Yachten für eine extrem zahlungskräftige Klientel. Die Luxusyachten für Expeditionen in polare Gebiete sollen 180 Meter lang und 23 Meter breit sein. Es soll an Bord 100 Passagier- und weitere 99 Crewkabinen geben.
Diese Superschiffe seien so edel, dass die Schiffbauer ganz neue Fähigkeiten beherrschen müssten, sagte der zuständige IG-Metall-Bevollmächtigte Guido Fröschke. Und betonte weiter: „Wir müssen Gold und Silber schweißen lernen.“
Benjamin Fischer