Greifswald — Worum es bei seinen Forschungen geht, würden andere Wissenschaftler in komplizierten Schachtelsätzen erklären. Der Niederländer Hans Joosten bringt es ganz simpel auf den Punkt: „Moor muss nass.“ Der Leiter der Arbeitsgruppe Moor- und Paläoökologie wurde gestern in der Universitätsaula mit dem Cultura-Preis für seine Leistungen in der Moorforschung ausgezeichnet. Gut 50 Gäste waren mit dabei.
Der Biologe beschäftigt sich seit seinem dritten Lebensjahr mit den nassen Lebensräumen. „Ich habe mir die Moore damals schon mit meinem Vater angeschaut“, sagt der 58-jährige Professor. Nicht nur er freut sich über den mit 25 000 Euro dotierten Preis, sondern auch seine Ehefrau Ine : „Es ist nicht seine erste Auszeichnung, aber es ist jedes Mal schön.“ Sie genießt die Preisverleihung, denn durch seine Leidenschaft bleibt nur wenig gemeinsame Zeit. „Es gab auch schon Urlaube zusammen mit unseren Kindern, bei denen wir zu Studienfahrten mitgefahren sind.“ Wie sehr Hans Joosten für die Moorgebiete lebt, spiegelt sich zu Hause wider: „Wir haben zwei große Räume, die mit seinen Büchern gefüllt sind. Momentan versuchen wir da Ordnung reinzubringen“, sagt seine Frau. Auch Professor Karl-Reinhard Volz von der Universität Freiburg weiß um Joostens Hingabe zu den Sumpfgebieten: „Er ist ein faszinierender Mensch, der mit diesem Thema versucht, Politik und Wissenschaft miteinander zu verbinden.“ Dass sich nicht jeder so gut mit Feuchtgebieten auskennt, bestätigt der Unikanzler Dr. Wolfgang Flieger : „Das ist zwar nicht mein Spezialgebiet, aber ich finde es sehr interessant, zumal ich jetzt besser Bescheid weiß, wofür ich dann die Drittmittelanträge unterschreibe“, scherzt der studierte Wirtschaftswissenschaftler. Für das Ehepaar Joosten gab es noch einen Grund zu feiern. Heute vor 40 Jahren lernten sich der Biologe und die Lehrerin kennen.
OZ