Günter Asser hat Generationen von Mathelehrern geprägt. Bis heute blüht eine von der Fachwelt weltweit geschätzte Zeitschrift, die er 1954 gemeinsam mit seinem akademischen Lehrer Karl Schröter gründete. „Fünfzig Jahre lang war er der Hauptherausgeber der ,Zeitschrift für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik‘, die seit 1993 als ,Mathematical Logic Quarterly‘ erscheint“, berichtet Prof. Armin Hemmerling. Er hat in Greifswald studiert und folgte ihm auf dem Lehrstuhl für Mathematik und Logik. Zum Schluss war der emeritierte Professor Asser Ehrenherausgeber.
Am 23. März ist der Hochschulllehrer im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben. In der Hauptstadt hat der aus einfachen Verhältnissen stammende Sohn eines Gärtners 1946 bis 1951 Mathe und Physik studiert und wurde 1954 mit der Arbeit „Eine semantische Charakterisierung der deduktiv abgeschlossenen Mengen des Prädikatenkalküls der ersten Stufe“ promoviert. „Er ging mit dem Elan der Flakhelfergeneration ans Werk“, schätzt Armin Hemmerling ein. Asser hat in seinem Leben ein enormes Arbeitspensum absolviert.
Schon mit 32 Jahren habilitierte sich Günter Asser. Zwei Jahre später folgte er dem Ruf an die Ernst-Moritz-Arndt-Universität.„Günter Asser hat sich sehr für die Lehrerbildung eingesetzt und viele Vorlesungen gehalten“, berichtet Hemmerling. Das Studium sei straff organsiert gewesen. Asser hat spezielle Kurse für die Mathelehrer etabliert. „Da wurde der Stoff für sie mundgerecht serviert.“
Günter Asser forschte zur Mathematischen Logik und Theoretischen Informatik, war Autor und Herausgeber mehrerer Lehrbücher und Monographien und hat zahlreiche Nachwuchswissenschaftler motiviert und geprägt, zählt Hemmerling weiter auf. „Er hat auch sehr gute Beziehungen nach Osteuropa aufgebaut“, betont Armin Hemmerling.
Die DDR würdigte Assers Leistungen mit hohen Auszeichnungen. 1975 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze und war seit 1977 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Der Wissenschaftler war viele Jahre Dekan der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Da habe er einiges für die eigene Sektion getan, was damals auch üblich war, schätzt Hemmerling ein.
Darüber hinaus wirkte der Mathematiker auch als Prorektor für Forschung.
Asser hat selbst betont, dass seine vor knapp zehn Jahren verstorbene Frau ihm seine Laufbahn ermöglicht hat. Die Mutter seiner Tochter Claudia hielt ihm den Rücken frei und hat ihn auch wie eine Sekretärin unterstützt. eob
OZ