Müll auf den Straßen, überheizte Wohnungen, Lärm bis spät in die Nacht: Die Greifswalder beschweren sich immer häufiger über das Verhalten der untergebrachten Flüchtlinge. Täglich kämen bei Stadt und Landkreis neue Beschwerden von Vermietern und Bewohnern ein, dass generelle Regeln des Zusammenlebens nicht eingehalten würden, sagte der ehrenamtliche Integrationsbeauftragte des Kreises, Ibrahim Al Najjar.
Am Dienstag fand deswegen eine Informationsveranstaltung im Jugendzentrum „Takt“ im Greifswalder Stadtteil Schönwalde I statt, um den Asylbewerbern die deutsche Wohnkultur näher zu bringen. „Eigentlich ist alles bekannt. Flyer mit Bildern und in zwölf Sprachen hängen in den Wohnungen aus“, erklärte Al Najjar. Er sehe die Veranstaltung als Versuch, über Mundpropaganda die Regeln bewusster zu machen.
Doch lediglich zehn Personen nahmen an der Veranstaltung teil. Alle stammten aus der Ukraine oder Tschetschenien. „Eigentlich wollten wir vor allem Syrer ansprechen, weil es über sie die meisten Beschwerden gibt“, sagte Lela Scheer, Abteilungsleiterin für Ordnungswidrigkeiten und Beschwerdemanagement der Hansestadt. Auch Peter Preußer, Koordinator für Flüchtlinge und Migranten im Sozialamt des Landkreises, zeigte sich enttäuscht von der Resonanz.
Der Vorsitzende der Ortsteilvertretung Schönwalde I/ Südstadt, Peter Multhauf (Linke) warnte davor, dass solche Missverständnisse kein Politikum werden sollten. „Es muss schnell reagiert werden, damit es erst gar kein Futter für eine Anti-Stimmung gegen Flüchtlinge wird.“
OZ
Von Schneider, Ann-Christin