Greifswald. Das ist neu: Im April und Mai veranstaltet das im Koeppenhaus ansässige Literaturzentrum Vorpommern in Kooperation mit dem hiesigen Freiraum Verlag den „Greifswalder Literaturfrühling“. Neun Autoren aus Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Leipzig lesen aus ihren neuesten Büchern.
„Ein Teil von ihnen war gerade auf der Leipziger Buchmesse präsent“, berichtet Kati Mattutat, Projektleiterin des Literaturzentrums Vorpommern. Dafür hatte Erik Münnich gesorgt. Der Geschäftsführer des 2012 gegründeten Freiraum Verlages war erstmalig mit einem Stand auf der Messe in Leipzig vertreten und hatte gleich sieben Neuerscheinungen im Gepäck. Darunter befanden sich die von Jürgen Landt, Uwe Saeger, Odile Endres, Paulina Schulz sowie Peter Kroh, die jetzt auch den Greifswalder Literaturfrühling mitgestalten. „Die Resonanz in Leipzig war sehr gut“, resümiert Verleger Erik Münnich. Es sei ihm gelungen, zahlreiche neue Kontakte zu knüpfen, was sich erfreulicherweise positiv auf den Buchverkauf ausgewirkt habe.
Ziel Münnichs ist es, insbesondere jungen Literaten eine Plattform zu bieten. Diese hätten es auf dem Literaturmarkt nicht gerade leicht. „In anderen Branchen reden wir von Mindestlohn. Bei Autoren nicht. Doch wenn man sieht, wie viel der Handel an einem Buch verdient und wie viel der Autor, gibt es da eine erhebliche Schieflage“, kritisiert Erik Münnich. Deshalb sei es für ihn auch selbstverständlich, „was anderswo nicht mehr üblich ist: Die Autoren des Greifswalder Literaturfrühlings erhalten von uns alle eine Gage“, betont der Verleger.
Den Auftakt der losen Veranstaltungsreihe gibt allerdings kein im Freiraum erschienener Schriftsteller, sondern Peter Wawerzinek. Er stellt am Donnerstag im Koeppenhaus seine autobiografische Neuerscheinung „Schluckspecht“ vor. Ein Roman über die Liebe zum Alkohol — über den Rausch und die Sucht. „Wawerzinek kommt zu uns nicht das erste Mal. Er stellte bereits vor drei Jahren seinen Roman ,Rabenliebe‘ vor, für den er den Bachmann-Preis erhielt“, sagt Kati Mattutat. Die Lesung sei ein voller Erfolg gewesen. Mit einer ähnlichen Resonanz hoffe sie jetzt. Zumal es bereits beim Kooperationspartner, der Buchhandlung Hugendubel, viele Nachfragen gegeben habe. Doch ebenso freut sich Mattutat auf die übrigen Autoren des Literaturfrühlings, zu denen Uwe Kolbe, Alexander Schimmelbusch sowie Martina Hefter gehören. Und für alle, die sich gern einmal von anderen Leseratten inspirieren lassen, ist die Veranstaltung am 16. April gedacht: An jenem Abend ist Ernst-Jürgen Walberg, leidenschaftlicher Bücherwurm und aus dem NDR-Literaturcafé bekannt, in Greifswald zu Gast. Er stellt die spannendsten Neuerscheinungen und damit seine schönsten Fundstücke von der Leipziger Buchmesse vor.
Die Veranstaltungen, zu denen auch ein Filmabend und ein Konzert gehören, finden nicht nur im Literaturzentrum Vorpommern, sondern auch in der Brasserie Hermann, im Falladahaus, im Quartiersbüro Fleischervorstadt und im Café Koeppen. „Alles Veranstaltungsorte, die im Stadtteil schon länger Kultur bieten“, sagt Kati Mattutat. Sollte das Interesse groß sein, stehe einem 2. Greifswalder Literaturfrühling nichts im Wege.
Alle weiteren Veranstaltungen unter www.koeppenhaus.de
Petra Hase