Greifswald. Die Kindertagesstätte „Samuil Marschak“ wird für 2,8 Millionen Euro neu gebaut. Das haben die Mitglieder der Bürgerschaft bei ihrer Sitzung am Montagabend beschlossen. Damit steht endgültig fest, dass die Bauarbeiten im Herbst beginnen können.
Nachdem der Eigenbetrieb „Hansekinder“ die Investitionssumme im April öffentlich vorgestellt hatte, war unter den Abgeordneten zunächst Protest entbrannt. Denn in den zwei Jahre alten Ursprungsplänen hatte Achim Lerm, Leiter des Eigenbetriebes, nur von 1,5 Millionen Euro gesprochen.
„Wir kommen an den 2,8 Millionen Euro nicht vorbei. Auch nicht, wenn wir den Planer wechseln“, sagte Lerm nun und bekräftigte: „Wir sind nicht zu teuer.“ Er habe die Baukosten mit denen anderer Kindertageseinrichtungen im Bundesgebiet verglichen. Die Anforderungen an Klimaschutz und Energieeffizienz seien von der Stadt hoch angesetzt worden.
„Kommunales Bauen ist nun mal teurer als privates Bauen“, sagte Alexander Krüger, Fraktionschef der Grünen in der Bürgerschaft. Auch Ludwig Spring (Bürgerliste), Vorsitzender des Eigenbetrieb-Beirates, warb um Zustimmung: „Der Neubau wirkt sich nur marginal auf die Platzkosten aus.“ 80 Prozent dieser Kosten gehen auf das Personal zurück. Die Tariferhöhung für die Erzieher werde sich daher viel deutlicher bemerkbar machen. Die CDU-Fraktion stimmte trotzdem gegen den Wirtschaftsplan. „Das Institut Leben und Lernen hat vor nicht allzu langer Zeit für 78 Kinder eine Kita für 1,2 Millionen Euro gebaut. Es liegen Welten zwischen diesen beiden Summen“ sagte Axel Hochschild, Vorsitzender der CDU-Fraktion. „Das kann nicht nur an Bauweise und Baukostenindex liegen.“
Mehrere Bürgerschaftsmitglieder forderten erneut, dass die Kinderzahlen bei den künftigen Neubauvorhaben des Eigenbetriebes nicht reduziert werden dürfen. Das ist im Fall der Kita „Samuil Marschak“
vorgesehen. „Wir werden das als Arbeitsauftrag für künftige Objekte aufgreifen“, versprach Lerm. Zum Eigenbetrieb gehören 14 Einrichtungen. Die meisten davon sollen in den kommenden Jahren saniert oder neu gebaut werden.
Der Marschak-Neubau entsteht auf dem jetzigen Kita-Gelände, dort, wo sich aktuell der Spielplatz befindet. Dieser wird in die Mitte verlegt. Sobald die Kinder in das neue Haus gezogen sind, wird das alte Gebäude als Ausweich-Kita während der weiteren Bauprojekte genutzt. Katharina Degrassi
OZ