Insel Usedom. Auf diese Fotos hat Usedom sehnsüchtig gewartet: Springende Pferde, gut gelaunte Prominente und Sonnenschein pur. Eine Woche nach der Landtagswahl sind es nun diese Bilder, die in den kommenden Tagen deutschlandweit für Aufsehen sorgen sollen. Zum zweiten Usedomer „Cross Country“ kamen mehr als ein Dutzend Prominente aus dem Show-Business an die Küste, um bei der unblutigen Schleppjagd im Achterland dabei zu sein. Sinn und Zweck dieser Veranstaltung ist es, die Welthungerhilfe zu unterstützen. 20 000 Euro wurden am Wochenende allein durch den Kaffeehersteller „Arko“ gesammelt.
Organisator dieser hochkarätigen Veranstaltung ist der Hamburger Schauspieler Till Demtroeder. Lädt er ein, sind die Prominenten oft nicht weit weg. „Ich versuche, meine Gäste diese Veranstaltung mit meinen Augen erleben zu lassen. Ich bin wie ein Regisseur und lasse sie dieses Stück erleben“, sagt er. Für viele Reiter war der Strand ein Grund, dabei zu sein. „Die kommen sogar aus Österreich, um vor dieser Kulisse zu reiten“, sagt er. „Wer die Qualität dieser Veranstaltung kennt, der kommt auch gerne wieder.“
Die Teilnehmer mussten etwa 23 Kilometer, von Stolpe nach Mellenthin und zurück, absolvieren. Rund eine Handvoll Prominente wagten sich auf die Pferde, darunter Schauspielerin und Moderatorin Eva Habermann. Doch lange hielt es die 40-Jährige nicht auf dem Pferd aus. „Das Tier war wilder als ich. Und ich wollte nicht die ganze Zeit gegen ankämpfen. Es sollte ja auch Spaß machen“, sagte sie.
Erst vor vier Wochen machte sie einen Reiterurlaub und trainierte somit für den Ausritt. „Dieses Mal wollte mein Pferd einfach alle anderen Pferde überholen, und damit kam ich nicht klar. Aber es war ein stolzes Pferd“, sagte sie.
Bevor die Reiter und die Mecklenburger Meutehunde über den Acker flitzen, wird für die Hunde eine Spur, auch Schleppe genannt, gelegt. Diese besteht aus Pansenlauge, einer übel riechenden Flüssigkeit. „Im Ziel wartet dann der richtige Magen auf die Hunde – als Belohnung“, erklärte Demtroeder.
Ziemlich nassgeschwitzt erreichten die Reiter das Schloss Mellenthin. „Die Strecke war mächtig lang, aber ich konnte die Schlösser ja nicht näher aneinandertragen“, meinte Demtroeder scherzhaft. Ein Konvoi aus Geländefahrzeugen und Traktoren begleitete den Tross. Immer wieder stiegen die Gäste bei den einzelnen Schleppen aus, um den Pferden bei ihren Sprüngen und der unblutigen Jagd zuzusehen.
In einem der Fahrzeuge saß auch Schlagersänger Roberto Blanco. „Ich bin zum ersten Mal bei so einer Veranstaltung. Es ist so schön – die Pferde, die Sonne und die Menschen, alles wunderbar“, schwärmte er. „Ich habe es schon in vielen Filmen gesehen, aber war noch nie persönlich dabei.“ Als der Tross am Ausgangspunkt am Stolper Schloss ankam, überredete Demtroeder Blanco, eine Patenschaft für einen der Meutehunde zu übernehmen.
Jan Fidora, Chef des Wasserschlosses in Mellenthin, hofft, dass sich das Engagement auch auf die Bekanntheit der Region niederschlägt. „Ob es sehr medienwirksam war, werden wir erst in ein bis zwei Monaten erfahren“, sagte er. Fidora fand die Veranstaltung alles in allem sehr gelungen. „Es hatte etwas leicht Majestätisches. Es sind sehr schöne Bilder entstanden.“
Hannes Ewert