Greifswald. Tausende spazierten während des verkaufsoffenen Sonntags und des Kinderfestes durch die Innenstadt. Am Abend zeugten überquellende Mülleimer, aus denen umherfliegende Tauben Unrat zerrten, von den vielen Menschen, die unterwegs waren. „Es war ein schöner Tag. Aber viele Mülleimer waren schon am Nachmittag überfüllt. Da könnte die Stadt ruhig zwischendurch noch mal die Behältnisse entleeren“, meinte Maria Peters. Fred Wixforth, Leiter des städtischen Tiefbau- und Grünflächenamtes sieht das anders. „Wir leeren die Abfalleimer im Stadtgebiet jeden Tag. Bei solchen Festen wie am Wochenende wird auch am Sonnabend- und am Sonntagmorgen abgefahren“, erklärt der Amtsleiter. Zusätzliche Behälter während der Feste lehne er nicht ab, aber sei es nicht Aufgabe der Stadt, diese aufzustellen. „Da sind eindeutig die Veranstalter in der Pflicht“, macht er deutlich. Im Museumshafen dagegen habe die Stadt weitere Abfallbehälter aufgestellt, „da es sich dort um eine Fläche handelt, auf der frei gefeiert werden kann“, so Wixforth.
Jenni Klingenberg, Marketingchefin des Pommerschen Landesmuseums, wünscht sich eine gemeinsame Strategie. Nur zu sagen, die Stadt sei nicht zuständig, ist ihr zu einfach. „Wir haben extra einen Kollegen abgestellt, der das Gelände rund ums Museum in Ordnung hält. Der sammelt auch auf den Grünflächen, die der Stadt gehören, den Müll weg“, schildert sie. Den Bürgern sei es egal, wem welche Fläche gehöre. „Wenn sie schmutzig aussieht, regen sie sich zu Recht auf“, findet Klingenberg.
Für Dieter Schick, Leiter des Bauhofes der Stadt, richtet sich beim überquellenden Müll die Kritik immer ans schwächste Glied der Kette: „Stets werden die Mitarbeiter der Stadt angezählt. Das ist unfair. Die 15 Mitarbeiter, die im Bereich Innenstadt für das Entleeren der Mülleimer und Absammeln der Freiflächen zuständig sind, verbringen damit 5500 Stunden im Jahr und sind freiwillig an den Wochenenden auf Tour, um den Dreck, den andere wegschmeißen, wegzuräumen“, sagt er mit Nachdruck.
Dass nach großen Festen vor allem der Bereich um den Markt und im Museumshafen immer schmutzig aussehe, ist für Fred Wixforth kein schöner Anblick und ärgerlich, „aber da müssen wir uns alle selbst an die Nase fassen“, sagt er. Nach seiner Erfahrung enthielten volle Müllbehälter vor allem eines: Luft. „Eis- und Kaffee-to-go-Becher nehmen viel Platz weg. Zehn solcher Dinger – und der Müllbehälter ist voll“, sagt er. Jeder solle daher überlegen, ob es immer die Wegwerfbecher sein müssten oder ob sich der Kaffee vielleicht auch in der Tasse am Tisch trinken lasse. Die Greifswalderin Andrea Jung (50) sieht das ähnlich: „Jeder kann doch selbst etwas dazu beitragen, damit es in der Stadt nicht schmutzig aussieht“, meint sie.
Vielleicht gibt es bald eine Lösung: So könnte die Stadt beauftragt werden, Veranstaltern das Aufstellen zusätzlicher Mülleimer vorzuschreiben. Und: In Hamburg sind neue, große Mülleimer im Einsatz, die mit automatischer Presse ausgestattet sind, sodass viel mehr in den Behälter passt. In der Stadtverwaltung gibt es laut Bausenator Jörg Hochheim (CDU) erste Überlegungen, diesen Mülleimer auch in Greifswald zu testen.
Liebe Leser, wie finden Sie die Idee, Veranstalter zu beauflagen, zusätzliche Müllbehälter aufzustellen. Haben Sie andere Vorschläge? E-Mail:
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Cornelia Meerkatz