Kandelin. Fast kein Spiel und auch fast kein Training vergeht beim SV Kandelin, bei dem nicht wenigstens ein Schonschadowski dabei ist. Und dabei sind es nicht nur die männlichen Mitglieder der fünfköpfigen Familie, die eng mit dem Verein verbunden sind, auch Kerstin Schonschadowski (35) lässt sich kaum eine Partie ihres Vereins entgehen. „Mittlerweile ist es so, dass es ziemlich langweilig ist am Wochenende, wenn keine Mannschaft spielt“, sagt sie und lacht.
Während ihr Mann Detlef (39) als Spieler bei den Oldies und ersatzweise auch bei der zweiten Männermannschaft sowie als E-Jugend-Trainer beim SV Kandelin fungiert, kämpfen die Jungs Willi (6), Max (10) und Paul (13) in den Jugendmannschaften um Tore und Punkte. Mama und Ehefrau Kerstin Schonschadowski steht an der Linie – mit der Kamera. Die Spiele des Vereins, von denen es keine Fotos gibt, lassen sich mittlerweile an einer Hand abzählen.
Zeit für andere Hobbys bleiben der Familie kaum. Einen Wunsch hat sich Kerstin Schonschadowski aber im vergangen Jahr dennoch erfüllt. Sie lernte Trompete spielen. „Eigentlich braucht man dafür circa zwei Jahre, bis man alles vernünftig kann. Ich habe es in knapp sechs Monaten geschafft“, erzählt die junge Frau, die als Erzieherin in der Kita „Sonnenschein“ in Griebenow arbeitet. Detlef Schonschadowski arbeitet als Hausmeister im Albert-Schweitzer Kinderdorfhaus "Stille Post" in Rakow. „Zweimal pro Woche mit den Jungs Training, selbst auch und am Wochenende die Spiele – nein, für andere Hobbies habe ich keine Zeit“, sagt er. Seine Schützlinge mögen ihn und das Training mit ihm – auch wenn die Ansagen manchmal strenger ausfallen. „Einen guten Trainer haben wir, sonst hätten wir ja nicht Grimmen geschlagen“, lautet das Fazit seiner Spieler.
Lediglich 12 Jungs hat er unter seinen Fittichen. „Zwei aus dem jüngeren Jahrgang helfen regelmäßig aus“, erzählt er. Trotzdem: die Saison läuft gut für die Kandeliner E-Junioren. Derzeit stehen sie auf Platz vier der Tabelle. „Die Mannschaften vor uns sind von Stralsunder Vereinen, die wesentlich breiter aufgestellt sind beziehungsweise der Tabellenführer, die SG Abtshagen/Richtenberg/Franzburg, besteht aus dem älteren Jahrgang. Die Jungs schlagen sich super“, lobt der Trainer. Dabei würde aber nicht unbedingt immer der Sieg im Vordergrund stehen.
„Hauptsache, sie kämpfen und geben sich nicht auf“, erklärt Detlef Schonschadowski. Und wenn sie ihre Sache besonders gut machen, wie gegen den Grimmener SV, gibt es auch eine Belohnung, wie beispielsweise ein Eis. Dies bekamen sie beim OZ-vor-Ort-Termin spendiert: von Bürgermeister Alexander Benkert, dem neuesten Mitglied des SV Kandelin.
Anja Krüger