Krimvitz. Gisela Wolfgramm wurde 1930 in Groß Stubben geboren. Ihr Vater war Ober-Schweizer im in der Nähe gelegenen Betrieb der Rickmanns. „Auf Wunsch meiner Mutter zogen wir später aber nach Neuhof bei Krakvitz“, erzählt die alte Dame. Der Mutter sei die Arbeit in dem großen Betrieb zu anstrengend geworden. „In Neuhof musste sie sich nicht mehr mit der Verpflegung und Wäsche der bei meinem Vater angestellten Melker abmühen“, sagt Gisela Wolfgramm.
Die sollte ihren Mann kennenlernen, als der Weihnachten 1945 als 16-Jähriger aus Köllin in der Nähe von Kolberg in Hinterpommern nach Rügen kam. Seine Familie kam zunächst bei Förster Emil Gasnik auf Puhlitz unter, aber gemeinsam mit seinem Vater, einem Landwirt, suchte er eine Landwirtschaft, welche die Familie schließlich in Neuhof fand.
Die Beziehung der jungen Leute bestand auch dann fort, als die Familie von Giselas Mann 1950 in das enteignete Gutshaus von Krimvitz zog. Dort hatten sich bereits die allesamt aus Köllin stammenden Bauernfamilien Ott, Mielke, Krause und Schuhmacher eingefunden. Fünf Jahre später schloss das Paar den Bund fürs Leben und im selben Jahr kam Sohn Hartmut zur Welt. „Ich war zu meinem Mann gezogen und 1961 übernahmen wir die Siedlung vom ehemaligen fürstlichen Kutscher Albert, in dessen Haus wir zogen“, sagt Gisela Wolfgramm. Der Betrieb wurde Teil der Kasnevitzer LPG „1. Mai“ und weil nach Tod oder Wegzug der anderen Bauern „nur noch zwei Bauern das Plansoll erfüllen sollten, gingen wir 1968 in die LPG Typ 3“, erzählt Hartmut Wolfgramm. Der hatte nach seiner Lehre zum Kfz-Mechaniker die Gabelstapler der LPG repariert und arbeitete bis zur Wende als Dreher. „Seit 15 Jahren bin ich jetzt als Allrounder auf Gut Rosengarten.“Vor zweieinhalb Jahren starb der Mann von Gisela Wolfgramm und so lebt sie heute im Seniorenheim von Rotensee. In Krimvitz lebt nur noch Enkel Jörg (37), der als Kfz-Mechaniker in Kasnevitz arbeitet.
Uwe Driest.