Bergen. Sie sind gehüpft, gerannt und auf Stelzen gelaufen, haben gerechnet und gemessen: Rund 60 Schüler der Regionalen Schule „Am grünen Berg“ in Bergen haben alles gegeben beim schulinternen Wettkampf „Mathe extrem“. Der Staffellauf forderte den Schülern der 5. und 6. Klasse so einiges ab, denn bevor es an die Lösung der kniffligen Mathe-Aufgaben ging, mussten die Wettkämpfer ihre sportlichen Qualitäten unter Beweis stellen und durch Reifen springen, sich auf Bänken entlang hangeln oder Bälle durch einen Slalom kullern. „Das war ganz schön anstrengend“, schnauft Joel. Die Zehnjährige ist noch ganz aus der Puste. Sie gehört zu einer besonderen Staffelgruppe: Fünf ihrer Mitstreiter kommen aus der litauischen Partnerstadt Palanga.
„Wir machen diesen Wettbewerb schon seit fünf Jahren“, erklärt Schulleiterin Angela Reiher. „Er findet zeitgleich auch an unserer Partnerschule in Palanga statt. Schüler müssen dort gerade die gleichen Aufgaben lösen, wie unsere Schüler hier.“ Dabei wechseln sich beide Schulen mit der Organisation des Wettstreites ab: „Dieses Jahr kommen die Aufgaben und Hindernisvorgaben aus Palanga. Wir haben sie per Mail bekommen, für die Schüler war es bis zur letzten Minute ein Geheimnis, was sie heute erwartet.“ Und dass die Schüler die Abwechslung zum Schulalltag schätzen, sieht man an den Namen, die sie sich für ihre Staffelgruppen ausgedacht haben: „Diesmal haben wir sogar ,Die Pfefferkörner’ dabei“, lacht Reiher.
Viermal wird der Parcours umgebaut, hier und dort hört man ein Stöhnen, wenn ein Schüler vormacht, wie die Hindernisse zu bewältigen sind. Aber am kompliziertesten ist das Rechnen. „Es ist ganz schön schwierig, sich nach dem Laufen auf das Rechnen zu konzentrieren“, findet auch Jihad Hamik aus der Klasse 6. „Das Sportliche fällt mir leicht. Ich hoffe, ich habe alles richtig bei der Mathe-Aufgabe.“ Maria Juchheim, 11, dagegen weiß schon, dass sie einen Fehler gemacht hat. „Mist, ich habe nicht auf die Maßeinheit geachtet“, ärgert sie sich. „Dabei wollen wir doch gewinnen!“ Auch, wenn es „nur“ um Platzierungen geht: Alle Schüler sind mit vollem Einsatz dabei. Da wird angefeuert, gejubelt, die Halle bebt, wenn es zwischen den letzten Staffelläufern knapp wird. „Das ist eine tolle Atmosphäre. Wir sind überglücklich, dass wir das erleben dürfen“, freut sich Editha Petrusonyte. Die litauische Lehrerin begleitet die fünf Austauschschüler aus Palanga. Rund zwölf Stunden sind die Litauer gereist, bis sie endlich in Bergen waren. „Der Wettbewerb ist für uns eine Möglichkeit, die Partnerschaft zwischen unseren Schulen lebendig zu halten“, meint Petrusonyte. Und sie kann stolz sein auf ihre Zöglinge: Ihre Staffelgruppen schaffen es auf die ersten drei Plätze.
Partnerschaft
2011 startete die die Städtepartnerschaft zwischen Bergen und Palanga, Litauen. Neben dem regelmäßigen Schüler-Austausch reisen auch die Bergener Regional-Politiker nach Palanga. Sie vertreten Bergen zum Beispiel auf dem traditionellen Fest der 1000 Tische, das in Palanga die Saison beschließt.
„Mathe extrem“ wird parallel an Schulen in Bergen und in Palanga ausgetragen. Zu jeder dieser Veranstaltungen findet ein kleiner Schülergruppenaustausch statt.
Gaia Born