Stralsund. Nein zu sagen — dass das absolut in Ordnung ist, wollen Simone Heiser und Stephan Tillmanns mit ihrem Stück „Ja! und Nein! und Lass das sein!“ vermitteln. Die beiden Schauspieler der Theaterpädagogischen Werkstatt waren gestern in Stralsund zu Gast und stellten das interaktive Bühnenstück im Gustav-Adolf-Saal vor. Damit waren sie der Einladung der Miss-Beratungsstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt gefolgt.
Weitere Informationen zum Stück und wie man es buchen kann bei der Miss-Beratungsstelle in
Bergen unter ☎ 03838/254545,
in Stralsund unter ☎ 03831/6679363, per Mail an kontakt@miss-beratungsstelle.de und im Internet www.miss-beratungsstelle.de.
So schwierig der Hintergrund, so leicht ist das Stück. „Sexueller Missbrauch ist ohnehin ein Tabu-Thema, und wenn es dann noch um Menschen mit einer Behinderung geht, wird es noch schwieriger“, sagt Ina Pellehn. Umso wichtiger sei es, diese Menschen zu schützen und zu unterstützen. Das Präventionsprogramm „Ja! und Nein!...“ ist eine Möglichkeit. Es ist ein Stück für Erwachsene mit einem Handicap — in einer einfachen Sprache.
„Das ist wirklich super gemacht und immer gut verständlich auf den Punkt gebracht“, meint Susanne Tessendorf vom Mehrgenerationenhaus, in dem sich der integrative Freizeittreff befindet. „Und es ist wichtig, dass das Thema angesprochen wird, da es in der Praxis immer wieder präsent ist.“
Dass das leider so ist, muss Ina Pellehn bestätigen. „Menschen mit einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung oder Beeinträchtigung haben ein viel höheres Risiko, sexuellen Missbrauch zu erleiden.“ Genau deshalb müssen sie lernen, Nein zu sagen — auch wenn sie sich oft in einer Situation befinden, in der sie abhängig sind.
Ähnlich sieht es Eva Oelke. Die 29-jährige Theaterpädagogin und Erzieherin arbeitet ehrenamtlich im integrativen Freizeittreff. „Viele unserer Besucher sind sich nicht bewusst, wie sie sich wehren können. Das Theater ist eine gute Form, an diese Leute heranzukommen.“
Dass das Publikum dabei immer in das geschehen auf der Bühne mit einbezogen wird, war für Jana Gohrbandt vom Gesundheitsamt ein großer Pluspunkt. „Dem Problem von sexuellen Übergriffen auf Menschen mit einem Handicap wird zu wenig Beachtung geschenkt. Gut, dass das hier einmal im Fokus steht.“
Von Miriam Weber und Isabelle Bendig