Stralsund. Rund 150 Anhänger der islam- und asylkritischen MVgida-Bewegung sind am Montagabend durch den Stralsunder Stadtteil Grünhufe gezogen. Dabei skandierten sie lautstark Parolen wie „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Etwa 190 Einsatzkräfte der Polizei begleiteten die Demonstration, die friedlich und ohne Zwischenfälle verlief.
Erstmals hat es während einer MVgida-Veranstaltung keine offiziellen Gegenproteste gegeben. Nur kleine Grüppchen riefen am Rande der Strecke kritische Sprüche gegen die Islamkritiker, jedoch ohne den Ablauf der Veranstaltung zu stören. Das Bündnis „Stralsund nazifrei“ hatte auf eine offizielle Kundgebung verzichtet, um damit den Unmut über die aus ihrer Sicht mangelnde Unterstützung von Landkreis und Stadtverwaltung bei bisherigen Demonstrationen zum Ausdruck zu bringen.
Für Verwunderung bei Beobachtern sorgte die Teilname von Enrico Naumann an dem Umzug. Der Mitbegründer und Anmelder vergangener MVgida-Demonstrationen in Schwerin, Stralsund und Rostock hatte Mitte März medienwirksam seinen Rücktritt aus dem Organisations-Team erklärt. Als Begründung sagte er damals, dass es nicht gelungen sei, über MVgida die breite Mittelschicht der Gesellschaft zu erreichen.
Nach Angaben der Polizei hat Naumann für den Ostermontag eine eigene Demo in Stralsund angemeldet, die jedoch nicht als MVgida-Veranstaltung gilt.
Alexander Müller