Die Anti-Pegida-Bewegung in Mecklenburg-Vorpommern findet immer mehr Zulauf. Bis zum frühen Montagabend waren rund 3000 Menschen auf den Beinen, um für mehr Toleranz zu demonstrieren.
In der Rostock Innenstadt haben sich knapp rund 2000 Menschen versammelt, um gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu demonstrieren. Ein erster Demonstrationszug ging zum Bahnhof, von dort sind rund 100 Teilnehmer nach Schwerin gefahren. In der Rostocker Marienkirche waren rund 800 Besucher bei einer interreligiöser Begegnung der islamischen, jüdischen und evangelischen Gemeinde. Später gab es ein Demonstration von „Rostock nazifrei“ am Kröpeliner Tor.
Gegendemonstranten haben den ersten Protest der islamkritischen Mvgida in Stralsund am Montagabend bereits nach wenigen Metern mit einer Sitzblockade gestoppt. Die nach Polizeiangaben rund 450 Gegendemonstranten umzingelten die etwa 300 Pegida-Anhänger vor einem Geschäftskomplex am Bahnhof.
Bereits vor Beginn eines Abendspaziergangs der Mvgida waren die rund 400 Demonstranten gegen Ausgrenzung und für Toleranz auf die Straße gegangen. Stralsund stehe für Offenheit und Toleranz, sagte die Stralsunder Bundestagsabgeordnete Sonja Steffen (SPD). „Pegida, verschwinde, Stralsund braucht euch nicht!“
Der Pegida-Ableger Mvgida wollte mit dem Abendspaziergang durch die Innenstadt gegen eine angebliche Islamisierung sowie gegen Krieg und Gewalt demonstrieren. Ein Bündnis von Vereinen, Verbänden und Parteien wollte mit Aktionen ein Zeichen für Toleranz setzen, die Stralsunder Kirchengemeinden luden zu einem gemeinsamen Friedensgebet.
In Schwerin haben am Montagabend nach Polizeiangaben 800 Menschen für ein weltoffenes Mecklenburg-Vorpommern und ein friedliches Miteinander demonstriert. Eintreffende Züge brachten am Abend neue Demonstranten mit. Die Gegenveranstaltung zur ersten Aktion des Pegida-Ablegers Mvgida im Nordosten fand damit deutlich mehr Zulauf als die Anti-Islam-Demonstration vor dem Schloss.
Dem Mvgida-Aufruf zum Protest „gegen religiösen Fanatismus“ waren am Abend laut Polizei lediglich etwa 200 Menschen gefolgt. Auch führende Vertreter der rechtsextremen NPD hatten ihre Teilnahme angekündigt. In den Reihen der Gegendemonstranten standen unter anderem Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) mit seiner Frau und Kinderwagen, Mitglieder seines Kabinetts, Oppositionspolitiker und Kirchenleute.
OZ