Stralsund. Es ist unglaublich, und die Beweggründe sind nicht nachvollziehbar. Da scheint es jemand auf die Stralsunder Kindereinrichtung „Anne Frank“ abgesehen zu haben.
Und zwar richtig. Seit mehreren Monaten häufen sich hier Sachbeschädigungen. Deshalb hat sich der Träger der Einrichtung, der Arbeiter-Samariter-Bund, bereits im Mai entschlossen, einen Wachschutz einzusetzen. Doch der konnte nicht verhindern, dass zuletzt in dieser Woche ein Sonnensegel gestohlen wurde.
Da fehlen selbst Dietmar Grotzky, Leiter des Polizeihauptreviers Stralsund, die Worte. „Bei uns wurde am Mittwoch der Diebstahl angezeigt. Ich finde, das ist eine ganz schlimme Sache. Gerade bei diesen Temperaturen. Das kann man kleinen Kindern doch nicht antun“, sagt der Stralsunder Polizeichef. Von den unbekannten Dieben fehlt zurzeit noch jede Spur. Deshalb bittet die Polizei die Bevölkerung um Hinweise.
Dass es in den letzten Monaten immer wieder unliebsame Vorfälle gab, bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung ASB-Mitarbeiterin Annika Müller (19). So sei am 22. Februar eine Wimpelkette gestohlen worden. „Das war ein besonders trauriger Verlust, weil die Wimpelkette von der Oma eines Kindergartenkindes liebevoll von Hand genäht wurde. Wenn man den ideellen Wert betrachtet, ist das unbezahlbar“, sagt Annika Müller. Gleichzeitig wurde im Februar die Außensteckdose zerstört und das Kabel aus der Erde gezogen, so dass die gesamte Außenbeleuchtung der Kita ausgefallen ist.
Am 4. Mai wurde die Fensterscheibe der Terrassenfront eingeschlagen. Außerdem brachen der oder die unbekannten Täter die Schuppentür auf und demolierten sie. Schließlich die Krönung in dieser Woche mit dem gestohlenen Sonnensegel. Betroffen sind die Krippenkinder. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf 300 Euro.
Außerdem seien immer wieder unappetitliche „unfassbare Delikte“ aufgetreten, wie Annika Müller weiter berichtet. So wurden auf den Grünflächen beschmutzte Schlüpfer gefunden, die Hauswände mit Essensresten beschmiert und Masten des Sonnensegels aus der Erde gerissen und über das ganze Gelände verteilt. Niemand kann sich so richtig erklären, wer da so eine Wut auf die Einrichtung hat, dass es zu diesen Angriffen kommt.
In der Kita „Anne Frank“, die ihre Räume in der Wallensteinstraße 7/9 hat, werden unter Leitung von Sabine Ehlert derzeit 301 Mädchen und Jungen in der Kinderkrippe, im Kindergarten und im Hort betreut. Zu dieser ASB-Kindertagesstätte gehören zwei Häuser. Im September 2013 wurde das Betreuungsangebot um den Hort erweitert.
Zeugen, die etwas gesehen haben, wenden sich bitte an die Polizei in Stralsund, ☎ 03831/28900 oder an jede andere Polizeidienststelle.
Marlies Walther