Kölpinsee. „Bei uns hier in Kölpinsee, Stubbenfelde und Loddin ist eben alles einen Tick beschaulicher.“ Bürgermeister Ulrich Hahn, trotz seiner 77 Jahre engagiertes Ortsoberhaupt, weiß das offenbar genau so zu schätzen wie die Feriengäste. Beim gestrigen Strandtreff mit der OZ hatte jedenfalls keiner etwas Grundlegendes zu bekritteln. Im Gegenteil: Ein Ehepaar aus der Lüneburger Heide, das am Strand eine Rast machte und im benachbarten Koserow sein Quartier hat, findet es hier, wie überhaupt in den Bernsteinbädern, „einfach wunderbar“.
„Uns alle eint das Bemühen darum, dass es unseren Urlaubern gefällt und sie es sich gut gehen lassen.“
Bürgermeister Ulrich Hahn
Andrea Schäfer (36), Leiterin der Kurverwaltung, mag es auch gern etwas ruhiger. Die Stille beim Flanieren über die neue Dünenpromenade mit Blick aufs Meer, der Bummel am Strand oder der Spaziergang durch den Wald – das sei es, was viele Stammgäste an Kölpinsee zu schätzen wüssten. „Wer mehr Rummel mag, fährt eben ein Stück weiter über die Insel“, sagt die junge Frau. Sie liebt zugleich das gelegentlich fast familiäre Flair im Ort, die Kontakte, bei denen es auch mal kritische Töne gibt, immer aber auch gegenseitiges Verständnis. Bürgermeister Hahn: „Uns alle eint doch das Bemühen darum, dass es unseren Urlaubern gefällt, sie es sich gut gehen lassen und hoffentlich wiederkommen“, beschreibt er das offenbar gut funktionierende Miteinander der „guten Geister“ der Gemeinde.
Der Strand jedenfalls ist für Petra, Dino und Moritz Bethke aus der Oberpfalz nahezu himmlisch. Hier finden sie Entspannung, es sei Platz genug, und das Baden in der Ostsee macht vor allem dem Sohnemann, der vor Jahren über einen Reha-Aufenthalt Kölpinsee kennengelernt hat, Riesenspaß. Deshalb sind die Bethkes auch schon zum vierten Mal auf Usedom und „können nicht meckern“.
Ähnlich äußert sich Miroslaw Zgrzendek, gebürtiger Pole, der inzwischen mit seiner Familie in der Nähe von Regensburg zu Hause ist. Klar, die Entfernung sei nicht zu unterschätzen, aber das Wohlfühlen im Badeort sei schließlich das A und O. „Ich habe schon viele Meere kennengelernt; die Ostsee vor Usedom gefällt mir am allerbesten“, konstatiert der Familienvater. Hinzu kämen die für seinen Sohn Simon (3) hervorragende Luft und die Naturbelassenheit des Ortes. Nichts sei zugebaut, alles noch weitläufig, einfach super.
Während Klärchen sich durch den bedeckten Himmel gekämpft und die Wolken ignoriert hat, blicken Bürgermeister und Kurdirektorin schon aufs Wochenende voraus. Dann kommt zu den ruhigen Momenten am abendlichen Strand wieder etwas mehr Dynamik; etwa auf dem Strandvolleyballfeld und bei der abendlichen Beachparty in Stubbenfelde. Die richtet Freitag und Samstag der örtliche Gewerbeverein aus, wie überhaupt Vereine und ehrenamtliche Gruppen zu den Aktivposten des dörflichen Lebens in allen Ortsteilen zählen. Hinzu kommen die seit vielen Jahren sehr engagierten Rettungsschwimmer von der DLRG und die Feuerwehr, die Angler und die Karnevalisten. Das gehe alles Hand in Hand. „Bei uns ist kein Platz für Egoismen oder gar Parteigezänk“, versichert Hahn. Wie Andrea Schäfer freut er sich über die sehr guten Besucherzahlen 2016 und wünscht sich nur eines: Mehr Sonne!
Steffen Adler