Bansin. Eigentlich war es nur ein Praktikum, jetzt wurde daraus eine dreimonatige Festanstellung: Der Friseur Siegfried „Siggi“ Koch aus Bansin beschäftigte bis vor Kurzem den gebürtigen Syrer Mohamed Wassim Ied. Ab Oktober darf der junge Mann wieder bei ihm arbeiten. Nicht als Praktikant, sondern als vollwertiger Mitarbeiter. Möglich machte dies das Programm „Perspektive Arbeit“ des Jobcenters Vorpommern-Greifswald. Dieses bietet unter 25 Jahre alten Flüchtlingen die Chance, sich auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.
Leichte Arbeiten
80 Cent pro Stunde sollen Flüchtlinge vom Landkreis erhalten, die sich in ihrer näheren Umgebung in Vereinen oder anderen Institutionen nützlich machen.
486 Männer und Frauen erfüllen nach bisherigen Erkenntnissen die Voraussetzung für eine dieser Tätigkeiten.
Siggi Koch war während des dreiwöchigen Praktikums voll des Lobes über den 22-jährigen Syrer. „Er war immer fleißig und aufmerksam. Er arbeitete oft besser als manche andere Praktikanten, die ich bisher hatte“, sagt er. Über eine Kundin bekam Siggi Koch den Kontakt zu dem Syrer.
„In Wolgast und auf der Insel Usedom haben wir bisher 49 Förderfälle, die zu dem Projekt gehören. 30 Anträge sind noch in der Bearbeitung“, sagt Kerstin Herms, Gleichstellungsbeauftragte und Pressesprecherin des Jobcenters in Greifswald auf Nachfrage.
Die Lohnkosten für den Arbeitnehmer übernimmt das Jobcenter. „So kann der Arbeitgeber risikofrei neue Mitarbeiter erproben. Sein verbleibender Einarbeitungsaufwand wird entgeltlich zu 100 Prozent honoriert und auch eine Anschlussförderung mittels Eingliederungszuschuss bleibt weiterhin möglich“, erklärt Kerstin Herms.
„Ich freue mich riesig, dass es mit der Förderung klappt“, sagt der Friseur, der vor seiner Zeit auf Usedom viele Jahre in Hamburg lebte.
Nicht nur Siggi Koch profitiert von der Förderung. „Wir unterstützen viele Berufsschichten – vom Maler bis hin zum Strandkorbverleiher“, sagt Kerstin Herms. „Für unsere Kunden ist das Projekt eine große Chance, nach einer langen Zeit der Arbeitslosigkeit wieder am Arbeitsleben teilzunehmen und ein konstantes Erwerbseinkommen zu haben. Hierdurch schöpfen viele Kunden wieder Mut. Ihr größtes Glück bestünde dann im Anschluss an das Projekt darin, eine Festeinstellung beim jetzigen Chef zu bekommen“, erklärt sie.
Durch diese Programme versucht die Bundesagentur für Arbeit, Flüchtlinge und Asylbewerber in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Demnächst soll auch in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Vorpommern-Greifswald eine Maßnahme für Flüchtlinge beginnen (siehe Infokasten)
Hannes Ewert