Bad Doberan bietet Senioren Shuttle zum Impfzentrum

Wie soll ich zum Impfzentrum nach Rostock-Laage kommen? Diese Frage erreicht den Seniorenbeirat der Stadt Bad Doberan und Bürgermeister Jochen Arenz in den vergangenen Wochen immer wieder. Nach Vorbild der Stadt Kühlungsborn hat sich jetzt auch das Doberaner Rathaus entschlossen, den Transport für die Senioren zu organisieren, die nicht selbst zum Impfzentrum gelangen können. Der Landkreis Rostock hat zwar ein kostenfreies Impfshuttle eingerichtet, doch dieses fährt ab Güstrow. Der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Kreisstadt ist für viele ältere Bürger aus dem nördlichen Landkreis nicht leistbar. „Wir haben Rückmeldungen, dass Senioren nicht wissen, wie sie zum Impfzentrum kommen sollen“, sagt Marianne Böckenhauer, Vorsitzende des Seniorenbeirats Bad Doberan. Den Weg mit Bus und Bahn auf sich zu nehmen, sei für viele keine Option. Lange Fahrtzeiten und Umstieg mit Bus und Bahn: Diese Erfahrung bestätigt Stefanie Zielinski, Leiterin des Bürgeramtes in Kühlungsborn. „Die Fahrt von Kühlungsborn nach Güstrow beziehungsweise Laage ist nur unter erheblichen Schwierigkeiten zu meistern. Mehrmaliges Umsteigen, Wartezeiten und lange Fahrtzeiten bereiten gerade Senioren erhebliche Schwierigkeiten. Sehbehinderungen oder anderweitige Beeinträchtigungen machen diese Reise quasi unmöglich“, schildert die Leiterin des Bürgeramtes. Daher sei die Stadt dem Wunsch des Seniorenbeirates gefolgt und habe das Impf-Shuttle-Angebot geschaffen. Lesen Sie auch Das müssen Sie über die Impfshuttle in Kühlungsborn und Bad Doberan wissen Alle Infos zum Impfzentrum am Flughafen Laage Das sei zunächst zögerlich angenommen worden. Doch über Mundpropaganda, viele Telefonate und Aushänge, die dank der Unterstützung von Lebensmitteldiscountern, Banken, Apotheken und Gewerbetreibenden möglich sind, sei die Aktion jedem Haushalt zugänglich gemacht worden. Kühlungsborn kümmert sich um Zweittermin: Wer als Bürger von Kühlungsborn eine Einladung vom Land für das Impfen erhalten und noch keinen Impftermin ausgemacht hat, kann sich bei der Stadt melden. „Kollegen aus dem Rathaus nehmen die Anmeldungen täglich entgegen und tragen die Impfwilligen in eine Liste ein. Anschließend werden die Impftermine gebucht, Taxiunternehmen beauftragt, die Bürger über die Abholtermine in Kenntnis gesetzt“, erläutert Stefanie Zielinski den Ablauf. Die Terminvergabe erfolge sehr zeitnah. „Zwischen unserem Anruf und dem Impftermin liegen manchmal nur drei Tage. Auch der Zweittermin wird sofort mitgeteilt und die Fahrten gleich mit reserviert.“ Begleitung durch Awo-Sozialstation: Jede Fahrt wird von einer Mitarbeiterin der Awo-Sozialstation in Kühlungsborn begleitet. Sie hilft bei Bedarf beim Ein- und Aussteigen und ist Ansprechpartner. Die Fahrzeuge würden mit maximal sechs Personen besetzt, alle Fahrgäste tragen einen Mund-Nasen-Schutz. Die Mitnahme von Rollatoren und Rollstühlen werde sichergestellt. „Bislang haben 20 Seniorinnen und Senioren, die nicht in einem Pflegeheim untergebracht sind, unser Angebot in Anspruch genommen, Buchstaben A bis D. Es gab aber auch schon viele Nachfragen von Senioren, die noch keine Einladung zum Impfen bekommen haben. Dies beweist, dass das Problem erkannt wurde und wir zur rechten Zeit die richtige Idee hatten.“ Bad Doberan zieht jetzt nach. „Diejenigen, die einen Transport benötigen, können sich im Rathaus melden“, sagt Bürgermeister Jochen Arenz. Auch hier ist wichtig: Das Land muss sich erst per Brief bei jedem Einzelnen melden. Daraufhin können die Bad Doberaner nicht beim Land, sondern im Rathaus zu den Sprechzeiten anrufen. „Die Stadt kümmert sich um den Impftermin.“ Sprechzeiten sind Dienstag von 9 bis 15.30 Uhr, Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 11.30 Uhr. Die Telefonnummer lautet: 038203/ 915278. Die Hin- und Rückfahrt koste für jeden 15 Euro, wenn das Fahrzeug mit sechs Personen voll belegt ist. Dezentrale Impfungen frühestens ab April: 6533 Impfungen sind mit Stand Dienstag im Landkreis Rostock durchgeführt worden, davon waren 1694 Zweitimpfungen, informiert Landkreissprecher Michael Fengler. Die Mehrheit der Senioren würden mit privaten Fahrzeugen zum Impfzentrum nach Rostock-Laage kommen. Das Shuttle ab Güstrow würde verhalten genutzt werden. Eine dezentrale Impfung, wie es die Städte Bad Doberan, Kühlungsborn, Kröpelin und Sanitz, angefragt haben, könne erst organisiert werden, wenn ausreichend Impfstoff vorhanden sei und die vier mobilen Impfteams ihre Arbeit in den stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen beendet hätten. Das sei laut Michael Fengler frühstens im April der Fall. Von Anja Levien