Bad Doberan setzt ein Zeichen gegen Gewalt

Mit mehreren Aktionen und Angeboten hat Bad Doberan am Donnerstag ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt. Im Rathaus setzten sich Interessierte am Nachmittag an verschiedenen Stationen mit dem Thema auseinander. Vor dem Rathaus gab es eine kleine Kundgebung, an der etwa 50 Männer, Frauen und Kinder teilnahmen. Anschließend wurde auf der Straße getanzt. Anlass ist die weltweite Anti-Gewalt-Woche. Verschiedene Stationen sind im Rathaussaal aufgebaut. An einem Tisch können Drahtfiguren gebastelt werden, an einem anderen Buttons. Interessierte können sich mit den Fragen auseinandersetzen „Wie viel Nähe brauchst du“ und „Soll 1 Paar über alles reden“. An allen Stationen geht es um das Thema Gewalt sowie den Frieden, als Zeichen gegen Gewalt. „Gewalt ist ein Thema, über das nicht gern geredet wird. Wenn man etwas gestaltet, ist es eine gute Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen“, sagt Wiebke Bache, Leiterin der Beratungsstelle des Internationalen Bundes (IB) gegen häusliche Gewalt des Landkreises Rostock in Kröpelin. Die Angebote würden gut angenommen. Schüler sehen Film zum Thema: Am Vormittag hatten sich Viertklässler der Buchenbergschule den Film „Kennst du das auch“ im Rathaus angesehen, der sich um häusliche Gewalt dreht. „Wir haben das dann thematisch mit den Schülern aufgearbeitet. Was ist Streit, was ist Gewalt“, sagt Wiebke Bache. Mit der Anti-Gewalt-Woche und dem Aktionstag im Rathaus wollen die Organisatoren die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. „Jede vierte Frau in Deutschland ist in ihrem Leben von Gewalt betroffen“, sagt Wiebke Bache. „Das Recht für Frauen und Mädchen auf ein Leben ohne Gewalt ist ein Menschenrecht. Die Realität sieht anders aus. Gewalt gegen Frauen hat viele Erscheinungsformen“, sagt Annette Fink, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Doberan bei ihrer Ansprache vor dem Rathaus. „Sie beginnt mit der alltäglichen Anmache, mit frauenfeindlicher Sprache, mit Witzen und Beschimpfungen.“ Es sei auch eine Form von Gewalt, wenn Frauen bestimmte Orte, Wege und Situationen meiden müssen, um Belästigungen und Bedrohung zu entgehen. Die Betroffenen kämen aus allen Schichten. „Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen anderer Kontinente, Kulturen oder anderer Zeiten. Es ist traurige Wirklichkeit für viele Frauen in unserer Gesellschaft hier und jetzt“, sagt Maik Schwabe, Leiter des Polizeihauptreviers Bad Doberan. Häusliche Gewalt sei keine Privatsache. „Bringen sie ihre Sache zur Anzeige. Haben sie den Mut, sich gegen häusliche Gewalt zu wehren. Wir unterstützen sie dabei.“ Von Anja Levien

Anti-Gewalt-Woche - Bad Doberan setzt ein Zeichen gegen Gewalt