Bad Doberna: So wertet die Münstergemeinde ihren Saal weiter auf

Vorweihnachtliche Überraschung im Saal an der Doberaner Klosterstraße: Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde freut sich über einen neuen Altar, Taufe und Lesepult sowie einen angemessenen Platz für die Osterkerze. „Mit den modernen Prinzipalstücken wird der Charakter dieses Raumes schön aufgenommen“, sagt Münster-Pastor Albrecht Jax. „Wichtig war uns auch, dass die einzelnen Elemente flexibel einsetzbar und möglichst verschiebbar sind – denn der Saal wird ja im Normalfall multifunktional für Gottesdienste, Konzerte, Lesungen oder auch Proben genutzt.“ Aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, ist unter anderem der griechische Buchstabe „Tau“ zu erkennen, dazu hat die Taufe die Form eines auf der Seite liegenden Kreuzes. Insgesamt vier Einzelstücke lassen sich bei Bedarf zu einem einzigen größeren Teil zusammenschieben. „Mit diesem jetzt realisierten Projektentwurf wurden unsere Wünsche am deutlichsten umgesetzt“, erklärt Jax. Ein wesentlicher Punkt: Die neuen Prinzipalstücke sollten eine inhaltliche Brücke vom mittelalterlichen Münster über die barocke Gestalt des Amtshauses zum aktuellen Gemeindeleben schlagen und der Gemeinde so ein Gefühl von Heimat geben: „Das ist gelungen – es ist so, als wenn die Stücke schon immer hier gewesen wären.“ Altar und Pult stammten aus den 1950er Jahren: Nach der Einweihung des neuen Gemeindezentrums im Jahr 2015 hatte zunächst das Wandkreuz aus dem alten Gemeinderaum hier seinen Platz gefunden. „Der Kirchengemeinderat hatte beschlossen, das alte Kreuz auch im neuen Haus weiter Sammlungspunkt und Mitte sein zu lassen, um auch etwas von der Glaubensgeschichte unserer Kirchengemeinde in das Neue mitzunehmen“, macht Jax deutlich. „Aus zeitlichen und finanziellen Gründen haben wir zunächst auch Altar und Pult mitgenommen, die noch aus den 1950er Jahren stammten – aber alles hat seine Zeit.“ Lesen Sie auch: Das passiert den 400 000 Euro vom Bund fürs Münster Bad Doberan Weihnachten während Corona: Das plant die Doberaner Münstergemeinde Anfang 2017 startete die Doberaner Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Landeskirchenamt der Nordkirche das Projekt und lobte einen Künstlerwettbewerb aus – sechs Künstlerinnen und Künstler hatten sich beteiligt. Den überzeugendsten Vorschlag präsentierte letztlich das bayerische Künstlerpaar Lutzenberger + Lutzenberger. „Es gibt hier eine klare Formensprache“, findet Albrecht Jax. „Der Altar ist schlicht, wirkt trotzdem massiv und hat deshalb im übertragenen Sinne Gewicht, die historischen Taufschale wurde in die neue Taufe integriert, dazu gibt es mit Blick auf die Funktionalität und auch inhaltlich viele weitere gut durchdachte Lösungen.“ Viele Einzelpersonen an Finanzierung beteiligt: Die neuen Prinzipalstücke bestehen im Innern aus Pappelholz und äußerlich aus einem Mooreiche-Furnier – „hergestellt aus nur einem Baum“, betont Jax. Gesamtkosten: 30 000 Euro. „Das Geld kommt einerseits aus dem Bauhaushalt der Kirchengemeinde – zum anderen haben sich ganz viele Einzelpersonen an der Finanzierung beteiligt.“ So seien etwa bei privaten Geburtstagsfeiern jede Menge Spenden gesammelt worden. Besonders beachtlich: „Es waren auch Menschen dabei, die gar nicht in der Kirche sind“, freut sich Jax. „Ein schönes Zeichen.“ Eine würdige Einweihung habe es aus bekannten Gründen bislang nicht geben können, bedauert der Pastor und verspricht: „Sobald es wieder möglich ist, wird es im Gemeindesaal einen ganz besonderen Gottesdienst geben.“ Weihnachtsandachten an zehn verschiedenen Standorten: Apropos: Mit Blick auf den Heiligabend hat die Doberaner Kirchengemeinde ihr Programm jetzt konkretisiert. Neben einem weihnachtlichen Rundgang im Münster zwischen 11 und 18 Uhr, einem Brief an alle Doberaner Haushalte mit Weihnachtsbotschaft, Kerze und CD, einem Video auf der Gemeinde-Homepage und einem Turmblasen im Münster um 23 Uhr wird es an zehn Standorten zeitgleich um 16 Uhr Weihnachtsandachten geben. „Es geht nicht darum, dass sich die Menschen an einem Punkt treffen“, stellt Albrecht Jax klar. „Vielmehr wollen wir beispielsweise auf dem Buchenberg, im Kammerhof, am Markt oder auf dem Maxim-Gorki-Platz einen Spaziergang an der frischen Luft ermöglichen.“ Dabei seien alle christlichen Gemeinden mit im Boot, betont Jax: „Ich finde, das ist eine gute Nachricht – auch deshalb sind diese gemeinsamen Andachten etwas sehr Besonderes.“ Von Lennart Plottke