Bargeshagen: Tannenbaumverkauf hat begonnen

Marcian Markowski kennt sich aus. Er weiß, wie sich das frühzeitige Nadeln des Weihnachtsbaumes verhindern lässt, welcher von ihnen am meisten duftet und welche Tanne oder Fichte besonders gefragt ist. Dem 28-Jährigen bereitet der Job im Auftrag des Unternehmens Ostseetanne aus Marlow durchaus Freude: „Als ich gefragt wurde, ob ich wieder Weihnachtsbäume in der Bargeshäger Tannenplantage verkaufen möchte, habe ich sofort zugesagt. Aus den Vorjahren weiß ich noch, dass mir nicht nur der Verkauf, sondern vor allem die Gespräche mit den Leuten viel Spaß machen.“ Kein Wunder, dass der BWL-Student, der auf diese Weise sein Stipendium aufbessert, sofort lustige Episoden parat hat. So auch die von der alten Dame, deren Mann sie vor dem Tannenbaumkauf besonders instruiert hatte: „Wenn du gefragt wirst, wie groß der Baum sein soll, sagst du: ‚Opa, also mein Mann, hat mich beauftragt, einen Baum mitzubringen, der so groß wie Oma ist!‘“ Die nicht sehr große Frau habe daraufhin auf sich gedeutet, erzählt Markowski belustigt. „Es hat nicht lange gedauert und wir hatten für die Oma das Richtige gefunden“, meint er schmunzelnd. Seit dem 28. November und noch bis zum 23. Dezember berät er täglich von 10 bis 18 Uhr die Suchenden. „Bisher ist noch jeder zufrieden vom Platz gegangen“, betont er. Einkaufszentrum Bad Doberan, Am Handelspark Retschow OT Fulgenkoppel, Grüner Winkel 1, 12.Dezember, 10 bis 15 Uhr Forstsiedlung Hundehagen, Hundehäger Weg, Kröpelin, 12. Dezember, 10 bis 15 Uhr Baumarkt Kartaschewski, Hanne-Nüte-Weg 1f, Kühlungsborn Aral Tankstelle, Doberaner Straße, Gewerbegebiet, Kühlungsborn, Imkerei Freiheit, Büdnerreihe 22, Heiligenhagen, mittwochs 13 bis 16 Uhr, am Wochenende 10 bis 16 Uhr Geschmückt wird jetzt schon: Das trifft auch auf die vierköpfige Familie Lüdecke aus Rostock zu, die schon seit Jahren ihren Weihnachtsbaum aus Bargeshagen holt „Seit 2013 sind wir hier Kunden und haben immer einen schönen Baum gefunden“, sagt Hannes Lüdecke (35). Währenddessen sucht Ehefrau Katharina (33) mit den Söhnen Mattheo (7) und Valentin (4) nach einer besonders gut gewachsenen Nordmanntanne. Gut zwei Meter sollte sie schon groß sein, ist die Vorgabe. Mattheo ist das noch zu wenig: „Bis zur Zimmerdecke!“ Es vergehen nur wenige Minuten, bis sich die vier einig sind. Nun waltet Marcian Markowski seines Amtes, schält den Fuß des Baumes per Maschine, hüllt das Schmuckstück in ein Netz, nimmt das Geld entgegen und hat auch einen Tipp parat: „Wer besonders kräftigen Tannengeruch in der Wohnung haben möchte, der sollte sich einige Zweige Nobilistanne unter den Baum legen.“ Die Lüdeckes fahren umgehend nach Hause: „Der Baum wird nämlich sofort aufgestellt und geschmückt. Wir wollen möglichst lange etwas von ihm haben, gerade in traurigen Corona-Zeiten.“ Lesen Sie auch: Geschenkideen für Weihnachten: Kleinigkeit, große Überraschung oder persönliche Aufmerksamkeit – das können Sie schenken So setzt sich der Preis eines Weihnachtsbaums zusammen Weihnachtsbaum-Verkauf in MV: Adressen und Öffnungszeiten mit Karte Genauso hält es Familie Wist aus Bad Doberan: „Der Baum wird noch heute geputzt, nicht erst zu Weihnachten. Das ist inzwischen Tradition bei uns.“ Steffi (39) und Kai Wist (40) entscheiden jedoch nicht allein darüber, wer in diesem Jahr ihr Wohnzimmer schmückt. Deshalb haben sie sich durch ihre Kinder Jamie (14), Nelina (11) und Tyler (8) verstärkt. Allerdings wollen sie ihren Baum auf eigene Faust suchen. Bewaffnet mit einer Säge, machen sie sich auf in die große Tannenplantage Bargeshagen. Auf sechs Hektar wachsen hier rund 20 000 schmucke Bäume. Da fällt die Suche nicht leicht. Doch nach gut 20 Minuten kann Kai Wist die Säge ansetzen – die Wahl ist einstimmig getroffen. Letzte Chance am 24. Dezember: Benedikt Schneebecke (40), Geschäftsführer des Marlower Unternehmens, ist zufrieden mit dem bisherigen Verkauf: „Jetzt geht es ja erst so richtig los. Ich gehe davon aus, dass wir bis zum 23. Dezember hier etwa 800 Bäume verkaufen werden, darunter zu 85 Prozent Nordmanntannen. Die Menschen wissen zu schätzen, dass sie bei uns frische regionale Ware bekommen.“ Und er versichert, dass die Kunden auch in diesem Jahr keine höheren Preise für den Christbaum zahlen müssen. „Natürlich haben wir höhere Aufwendungen wegen Corona, doch wir geben sie nicht an die Käufer weiter“, unterstreicht er. Doch auch wenn die Marlower am 23. Dezember ihre Zelte abbrechen, müssen Nachzügler keine Sorge haben, leer auszugehen. „Bei uns bekommen Säumige auch noch am 24. Dezember bis gegen Mittag einen schönen Baum“, versichert Jonas Westendorf (20), der für den Verkauf direkt auf der Plantage verantwortlich ist. Von Werner Geske