DSV-Sieben baut Heimserie aus

Die letzte Szene der Partie war kennzeichnend für die gesamten 60 Minuten — Ersatzkeeper Henning Krüger hielt unter dem Jubel von rund 250 Fans einen Siebenmeter von Quoc Cuong Le, nachdem der Thailänder zuvor viermal „vom Punkt“ getroffen hatte. Damit war der überraschend deutliche und letztlich nie gefährdete 30:23 (16:13)-Heimsieg der Oberliga-Handballer des Bad Doberaner SV gegen den Tabellendritten SG OSF Berlin endgültig unter Dach und Fach gebracht. Zuletzt hatten es die in eigener Halle seit nunmehr 26 Spielen ungeschlagenen Schützlinge von Trainer Lars Rabenhorst immer wieder spannend gemacht. Diesmal zeigten sie von der ersten Minute an, dass sie gewillt waren, ihre Serie auszubauen. 7:2 stand es nach acht Minuten — der DSV schien die Gäste zu überrollen. Deren Trainer Alexander Schwabe wechselte verzweifelt hin und her und hatte zumindest zwischenzeitlich Erfolg (11:10/23.). Mehr ließen die Hausherren allerdings nicht zu. Im Gegenteil: Nach der Pause zogen sie auf 24:17 (42.) davon — die Vorentscheidung. „Man hat gemerkt, dass wir heiß auf den Gegner waren“, sagte Lars Rabenhorst, der seine Mannschaft erneut prima eingestellt hatte. Die 6:0-Deckung habe gut funktioniert, dennoch sei der Erfolg „unerwartet souverän“ herausgespielt worden, freute sich der Coach, der auf Torhüter Sebastian Prothmann (Familienfeier) und Linksaußer Jakub Zboril (zeitgleich mit dem HC Empor in Henstedt-Ulzburg) verzichten musste. Doch das fiel letztlich nicht ins Gewicht, weil die verbliebenen zwölf Akteure diese Ausfälle mehr als kompensierten. Bemerkenswert: Falk Heinrich spielte trotz eines Infekts auf Halbrechts fast 60 Minuten durch. Die Grundlage für eine souveräne zweite Halbzeit legte Torhüter Robert French, der nach dem Wechsel 60 Prozent aller Bälle abwehrte. Seine Vorderleute bedankten sich mit einigen schnell und konsequent herausgespielten Kontertoren. „Es gab heute sicherlich einige glückliche Momente für uns“, schätzte French ein. Und: „Wenn man bedenkt, dass für uns nach oben und nach unten nichts mehr geht, war es schon eine bemerkenswerte Leistung.“ Dazu trug auch bei, dass die Gastgeber diesmal auf eine Manndeckung gegen André Wilk gleich mehrere Antworten parat hatten. Der Kapitän steuerte letztlich sechs Treffer zum Erfolg bei — ebenso wie Erik Harms, der nach dem Abpfiff endlich einmal wieder lächeln konnte. „Diesmal hatte ich auch das Quäntchen Glück, das mir zuletzt fehlte“, zeigte sich der 22-jährige Rückraumspieler zufrieden. Er ließ sich auch von einigen Fehlversuchen in der ersten Halbzeit nicht entmutigen und drehte nach der Pause mit wichtigen Toren auf. Es spricht für Harms, dass er trotz des klaren Sieges von einem „zerfahrenen Spiel“ sprach. Aber letztlich ging es nicht um einen Schönheitspreis. „Jetzt müssen wir endlich mal auswärts etwas mitnehmen“, blickte Robert French voraus. Die nächste Gelegenheit dazu besteht am kommenden Sonnabend beim Grünheider SV (Platz 15/15:29 Punkte). Sieben Tage später empfängt der DSV den HSV Loitz zum MV-Derby, bevor es vor den letzten beiden Spieltagen in eine fünfwöchige Pause geht. Die stößt bei allen Vereinen der Ostsee-Spree-Oberliga auf Unverständnis. Eine Erklärung für diesen merkwürdigen Spielplan ist der Nordostdeutsche Handball- Verband allerdings bislang schuldig geblieben. Burkhard Ehlers

Bad Doberan - DSV-Sieben baut Heimserie aus