Die Legende vom Heiligen Damm lebt

Das Bild „Die Legende der Gründung vom Heiligen Damm“ des Doberaner Malers Ludwig Friedrich Karl Bang (1857 — 1944) gilt seit rund 30 Jahren als verschollen (OZ berichtete). Diese Geschichte fesselte Dr. Franz Trommer derart, dass er selbst zu Leinwand, Farbe und Pinsel griff, um seine Version zur Entstehung des „Heiligen Dammes" umzusetzen. „Ich wusste nichts von diesem Bild, aber die Geschichte dazu hat mich fasziniert. Dabei ging es mir nicht darum, eine Kopie zu erstellen. Vielmehr habe ich mich bemüht, das Thema frei zu interpretieren“, sagt der 78-Jährige. Der Legende nach entstand Heiligendamm (Heiliger Damm), weil Zisterzienser Mönche durch innige Gebete während einer Sturmflut das Meer von Bad Doberan fernhielten. Daraufhin entstand ein Steinwall und verhinderte die Überschwemmung. Belegt ist, dass das Bild „Die Legende der Gründung vom Heiligen Damm“ zuletzt in den 1980er Jahren im Sanatorium in Heiligendamm hing. Markant auf dem Öl-Gemälde ist die Gruppe der Mönche. Anders als bei Bang fehlt beim Trommer-Bild das überdimensionale Kruzifix. Bei ihm blickt der stehende Mönch nicht zum Wasser — sondern zum Betrachter. Er reißt hilflos wirkend die Arme hoch — auf ein Wunder hoffend. „Ich habe mich wegen des Artikels mit der Geschichte zur Entstehung von Heiligendamm beschäftigt. Ein spannendes Thema allemal“, sagt der Kühlungsborner. „Darum auch der dunkle Part auf dem Wasser, der symbolisch für die dunkle Zeit im Glauben an Dämonen steht“, erklärt Franz Trommer, der bereits eigene Malereien ausstellte. Allerdings waren dies hauptsächlich maritime Motive von Booten auf Segeltuch. Auch ist Trommer umtriebig im Schreiben — er veröffentlichte schon drei Bücher. Entstanden aus der Idee seiner Familie, ein Stück seines Lebens zu hinterlassen, schrieb er unter anderem Geschichten vom Segeln. In seinem vorerst letzten Werk „Die Sau des dicken Jägers und andere Tierarztgeschichten“ verarbeitete er auf humorvolle Art und Weise seine 25-jährige Tätigkeit als Tierarzt in der DDR. Der dreifache Vater sollte ursprünglich wie seine Eltern im grafischen Gewerbe arbeiten. Doch er lernte einen landwirtschaftlichen Beruf, holte das Abitur auf der Abendschule nach, studierte Veterinärmedizin und übernahm eine staatliche Tierarztpraxis. Nach der politischen Wende in der DDR ging er in die Verwaltung. „Leider habe ich zum verschwundenen Bild des Malers Bang auch nicht mehr herausgefunden als die OSTSEE-ZEITUNG", bedauert er. Im Bad Doberaner Rathaus befindet sich ein sechs mal zwei Meter großes Gemälde Bangs, auf dem „Die Legende von der Gründung des Klosters Bad Doberan“ zu sehen ist. Im Gymnasium steht unter einer Treppe ein weiteres riesiges Bang-Bild — vier Meter breit, 1,70 Meter hoch. Das trägt den Titel „Das Mysterium der Heiligenblutreliquie“. Im Stadt- und Bädermuseum Bad Doberans hängen im Büro der Museumsleiterin Silvana Rieck zwei Bang-Landschafts-Bilder. Auf einem weiteren ist, wie im Rathaus, die Münster-Legende abgebildet — mit dem Unterschied, dass diese deutlich kleiner ist. Bekannt ist, dass Ludwig Friedrich Karl Bang vier Legenden-Bilder zeichnen wollte, um sie der Stadt Bad Doberan zu verkaufen, die allerdings ablehnte. Belegt ist nur, dass Bang zwischen 1926 bis 1928 drei Sagen-Bilder fertigte. Vier Legenden-Bilder Ludwig Friedrich Karl Bang wurde am 24. Januar 1857 in Doberan geboren. Sein Vater war Forstgärtner. Er besuchte das Gymnasium Katharineum in Lübeck, danach ging er an die Akademie der Künste nach München. 1893 reiste Bang zur Weltausstellung nach Chicago in die USA, wo er sich mehrere Jahre aufhielt. Er siedelte sich anschließemd in Toledo im Staate Ohio an. 1914 kehrte Bang zurück nach Doberan und wollte der Stadt vier Legenden-Bilder verkaufen. Diese lehnte ab. Hinweise zum Verbleib des Bildes „Die Legende der Gründung vom Heiligen Damm“ bitte per E-Mail an lokalredaktion.bad-doberan@ ostsee-zeitung.de oder per Telefon 038 203 / 55 48 67 Sabine Hügelland

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