Drachen-Segler wollen wiederkommen

Zwei hochkarätige internationale Regatten in der Drachenklasse — Grand Prix und Gold Cup — innerhalb von zwei Wochen. Die Elite der Drachen-Segler war am Start. Gestern wurden zum Abschluss die Sieger im Gold Cup geehrt, der höchstklassigsten Regatta in dieser Klasse überhaupt. Hinter dem Ostseebad Kühlungsborn liegt das größte Segel-Ereignis seiner Geschichte. Hinter den Kulissen wurde zwischen den Machern der Regatten in den vergangenen Tagen intensiv darüber gesprochen, ob und wenn ja, wie es mit den großen internationalen Drachen-Regatten in Kühlungsborn weitergehen kann. „Für uns Segler ist der Standort Kühlungsborn optimal für eine große, mehrtägige Regatta, die wir uns hier in jedem Jahr wünschen würden“, bringt Dr. Helmut Schmidt, der erste Vorsitzende des Drachengeschwaders Deutschlands, die Meinung zum Regatta-Standort Kühlungsborn auf den Punkt. Denn hier würde, bis auf ein paar Kleinigkeiten, an denen man arbeiten könne, alles stimmen: Das Segel-Revier sei optimal. Es gebe eine direkte, kurze Anfahrt zur Regatta-Strecke jenseits der Mindest-Entfernung von einer Seemeile zum Strand, die von keiner Schifffahrtslinie gekreuzt wird. Somit könne in jede Richtung gesegelt werden. Die Segler „schätzen auch die stadtnahe Hafeninfrastruktur mit vielen guten Restaurants und Hotels ganz in der Nähe“. Und ein ganz wichtiger Pluspunkt sei der Segelclub Kühlungsborn, „der die Regatten hier für uns mit einem wohl nicht mehr zu überbietenden Engagement der Clubmitglieder und lokaler Unterstützer ausrichtet“. Verbessert werden müsse der WLAN-Hotspot, der schnell überlastet ist. „Und die Parksituation ist ziemlich provisorisch. Bei Regen wird es schlammig“, so der Drachenverbands-Boss. Der Gold Cup wird in jedem Jahr in einem anderen Land gesegelt. „Den haben wir vielleicht in fünf Jahren wieder in Deutschland. Aber eine Grand-Prix-Regatta könnte ich mir hier ständig vorstellen“, so Schmidt. Beim Grand Prix werden vier Regatten gesegelt: Der Auftakt ist traditionell in Cannes, es folgen eine Regatta in Portugal und eine weitere in Frankreich. Und zum Finale — nunmehr das dritte Jahre in Folge — kommt der Tross nach Kühlungsborn. Peter Menzel, der erste Vorsitzende des Segelclubs Kühlungsborn, freut sich über den Wunsch des Drachen-Verbandes, auch weiter einen Grand Prix in Kühlungsborn auszutragen. Aber er weiß auch: „Das war bei den zurückliegenden drei Regatten jedes Mal eine ungeheure Kraftanstrengung der Vereinsmitglieder und lokaler Unterstützer. Allein schaffen wir das auf die Dauer nicht.“ Die Stadt Kühlungsborn — Stadtvertretung und Bürgermeister — und der Hafen-Betreiber, der Touristik Service, müssten sich endlich zu diesem Ereignis bekennen und mehr Unterstützung geben. „Wir holen mit dem Drachen-Geschwader zum Ende der Sommer-Saison, wenn es schon ruhiger wird, Gäste nach Kühlungsborn, die dem Tourismus-Konzept der Stadt voll gerecht werden: Klasse statt Masse. Das sind Gäste, die Vier-Sterne-Hotels buchen und in den besten Restaurants viel Geld lassen. Und im Freundeskreis Werbung für Kühlungsborn machen.“ Dazu käme die ganze Medien-Arbeit im Vorfeld und währen der Regatten. „Wir machen hier nicht Marketing für den Segelclub, sondern für Kühlungsborn. Das sollten Stadt-Politik und Touristik-Chef endlich sehen und überlegen, wie sie sich einbringen können, damit der Grand Prix hier bleiben kann.“ Die Entscheidung, ob es einen Grand Prix der Drachen auch 2016 in Kühlungsborn geben wird, fällt bei der Versammlung des Geschwaders Mitte September. „Ich gehe davon aus, dass wir wieder hier sein werden“, sagt Drachen-Boss Helmut Schmidt. Brite holt den Gold Cup Den Gold Cup 2015 in der Drachenklasse holte die Crew von Skipper Lawrie Smith (GBR 801) aus Großbritannien. Der mehrfache Gewinner von Welt- und Europameisterschaften sowie Gold Cup gehörte zum engeren Favoritenkreis. Er fuhr während der sechs Wettfahrten sehr taktisch und defensiv. Drei zweite Plätze, ein achter und zwei sechste Ränge reichten zum Gesamtsieg. Zweiter wurde der Russe Dmitry Samokhin (RUS 76). Als bester Deutscher landete Skipper Thomas Müller (GER 1133) auf Rang drei in der Gesamtwertung. Müller konnte sich gestern während der letzten Wettfahrt nach vorn schieben, weil der bis dahin Drittplatzierte, der Niederländer Pieter Heerema, wegen eines nicht korrigierten Frühstarts disqualifiziert wurde. Thomas Müller war bereits bei den sieben Wettfahrten des Grand Prix in der vorigen Woche im Gesamtklassement Zweiter geworden. Beim Gold Cup waren 64 Boote aus Deutschland, den Vereinigten Emiraten, Russland, Niederlande, Schweiz, Großbritannien, Finnland, Estland, Dänemark, Belgien und Österreich am Start. lwr Lutz Werner

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