Ehrenamt im Landkreis Rostock: Freiwillige Feuerwehr Kröpelin

Die Kameraden der freiwillige Feuerwehr setzen bei vielen Einsätzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, um andere Leben zu retten – und das ehrenamtlich. Diese Tatsache sollte die Politik veranlassen, ehrenamtlich Tätige mehr zu unterstützen. Das ist die Meinung von Raik Meissner, Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Kröpelin. Der 39-Jährige hat dafür auch konkrete Ideen. 131 Männer und Frauen engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Kröpelin, zu der auch die Ortswehren Altenhagen, Jennewitz/Diedrichshagen und Groß Siemen/Schmadebeck zählen. Sein Ehrenamt als Wehrführer bringe viel Verantwortung, aber auch Spaß: „Ich engagiere mich gerne für andere Menschen“, erzählt Meißner. In einer Serie geht die Lokalredaktion Bad Doberan dem Ehrenamt im Landkreis Rostock nach. Wo bekommen Ehrenamtler Unterstützung für ihre Arbeit, was können sie an finanzieller Hilfe beantragen, wer engagiert sich wo im Landkreis Rostock ehrenamtlich und warum? Wie gründet man einen Verein oder löst ihn auf? Wer profitiert vom Ehrenamt? Die nächste Folge erscheint am 15. Januar. Pia Hollstein ist seit 18 Jahren bei der Feuerwehr und eine der Jugendwartinnen sowie aktives Mitglied in Kröpelin. Sie vermittle den Kindern, was bei der Feuerwehr passiere und übernehme mit Jugendwartin Sandra Meissner die Brandschutzerziehung mit allem, was dazugehöre. Pia Hollstein kam durch ihren Vater, der sie als kleines Kind bereits immer mitnahm, zur freiwilligen Feuerwehr. Gerade zur Weihnachtszeit beschäftigten sich die Jugendwarte mit den Fragen: Was kann bei Kerzen und Lichterketten passieren? Wie funktioniert der Notruf? Wie verhalte ich mich im Brandfall? Zeitintensives Ehrenamt: Einsätze, Lehrgänge, Veranstaltungen: Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr investieren Stunden in Wochenendeinsätze, Lehrgänge, bei Zusatzfunktionen, wie Jugendwart, falle mehr Arbeitszeit an. Hinzukommen bei einigen Büroarbeit, Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen, Schulungen. Ein Löschgruppenführer mache sich beispielsweise auch Gedanken über den Ausbildungsplan für das nächste Jahr. So auch der 49-jährige Heiko Schmidt, Löschgruppenführer in Altenhagen: „Die Löschgruppe führt in Altenhagen eigenständig alles durch, was in Kröpelin organisationstechnisch auch erledigt wird. Im Gegensatz zur Berufsfeuerwehr ist die Instandsetzung und Wartung der Fahrzeuge sowie der Geräte hier bei uns zu organisieren. Wir haben niemanden, der das hauptberuflich macht.“ Darüber hinaus müsse die Lehrgangsplanung und -anmeldung durchgeführt werden. Stadt kümmert sich um gute Ausstattung: Die Stadt Kröpelin kümmere sich sehr um die Feuerwehr und bemühe sich um Nachwuchskräfte, sagt Meissner. Man achte auch auf neue Materialien, wie Kleidung, Einsatzgeräte, etc. Diese Anerkennung und Aufwertung des Ehrenamtes könnte auch ein Impuls für den Nachwuchs sein, sich für andere zu engagieren. Denn in der Kröpeliner Wehr gibt es Nachwuchssorgen, insbesondere in den ländlichen Gebieten. Die Akzeptanz, sich für andere einzusetzen, fehle oft. Die Bereitschaft der Bevölkerung, sich ehrenamtlich zu engagieren, gehe stark zurück. „Dadurch ist auch bei uns der Altersdurchschnitt relativ hoch.“ Die Abwanderung der jungen Leute aus den ländlichen Regionen spiele dabei eine große Rolle. „Ich sehe es an dem Beispiel, dass die jungen Leute in unserer Region nicht wissen, wo sie eine attraktive Lehrstelle finden oder einen Beruf ausüben können, das ist entscheidend. Es fehlen Nachwuchskräfte.“ Meissner: Mehr Initiative auf Kreis-, Land- und Bundesebene: Um das Ehrenamt attraktiver zu machen und es auch mehr anzuerkennen, hat Meissner verschiedene Ideen und appelliert an die Politik: „Auf den nächsten Ebenen, nämlich Kreis-, Land- und Bundesebene, muss man mehr Initiative ergreifen, um zum einen das Ehrenamt zuerst zu reformieren, um die Strukturen zeitgemäßer anzupassen, und zum anderen die Attraktivität für die Bevölkerung zu schaffen.“ Das sei beispielsweise durch Steuervergünstigungen, Einführung eines Steuerfreibetrages für im Ehrenamt Tätige, Vergünstigungen für Unternehmer, die Bedienstete zum Beispiel für Ausbildung und Einsatzdienste der Feuerwehr freistellten, möglich. So werde eine Freistellung auch für den Arbeitgeber interessant. Das gelte auch für Lehrgänge, die bis zu 14 Tagen dauerten. Er stelle außerdem infrage, ob der Verdienstausfall, der heute gezahlt werde, noch zeitgemäß sei. Ferner verstehe er überhaupt nicht, wieso eine Person, die sich 20 oder 30 Jahre für andere ehrenamtlich eingesetzt habe, oft nur eine Mindestrente erhalte. Eine Verbesserung der Fördermöglichkeiten der Feuerwehr stehe ebenso auf seinem Wunschzettel. Teil 1: Zwölf Frauen aus dem Landkreis Rostock für Ehrenamt ausgezeichnet Teil 2: Stromleitung für Feste verlegt: Gorower packen selbst an Teil 3: Jan Holze von der Ehrenamtsstiftung MV im Interview Teil 4: Hastorferin nutzt Berufserfahrung für Ehrenamt Teil 5: Ministerin Drese: Größerer Fokus auf das Ehrenamt Teil 6: 19-Jähriger engagiert sich für Kinder Teil 7: Beirat in Bad Doberan engagiert sich für Senioren Teil 8: Initiative bringt Leben nach Wichmannsdorf Von Anke Kisters