Familiäres Festival mit immer mehr Charakter

Die 24. Zappanale ist Geschichte. Die Musik, mal nah beim Rock-Mythos Frank Zappa (1940 — 1993), mal weit von ihm entfernt, hallte bis in den letzten Winkel der Zeltstadt an der Doberaner Galopprennbahn. 21 Formationen — von der Rostocker Band „Bad Penny“ bis zu „Bannend From Utopia“ aus den USA — gaben dem kleinen, aber großartigen Festival hörbar Charakter, und hinterließen glückliche Fans, die nun schon mit ihren fast erwachsenen Kinder kamen. „Einige von uns kommen seit 15 Jahren her“, sagte Zappanale-Dauergast Boy Geertz (53). Und Peter Funk, der mit zum Freundeskreis der etwa zwölf Zappa-Fans aus Lübeck und Umgebung gehört, ergänzte: „Auf diesem Festival gibt es keine Aggressivität. Es geht freundschaftlich zu, familiär und voller Respekt für den anderen.“ Nicht weit von den Lübeckern hatte der Stuttgarter Raimund „Scobo“ Skobowsky , Schlagzeuger der legendären Punk-Band „Normahl“, sein Lager aufgeschlagen: in luftiger Höhe auf seinem Autodach. „Ich bin alter Drummer, und Zappa ist gute Musik!“, lobte er. Auf dem Wohnwagen des Pädagogen Frank Kaiser aus Hessen, seit zehn Jahren treuer Festivalanhänger, prangten Zappa-Porträts. Ein Geschenk seiner Söhne zum 50. Geburtstag, wie er erzählt. „Die Atmosphäre hier stimmt einfach“, sagt er. „Ein kleines, feines Festival.“ Und seine Frau Ines, die zum ersten Mal mit auf die Doberaner Rennbahn gekommen ist, meinte: „Jetzt verstehe ich, warum er immer wieder hier her fährt.“ Auch sie will wiederkommen. Ungewöhnlich viele junge Leute waren auf dem Festivalgelände zu sehen, wie die 15-jährige Hanna Kallenbach aus Chemnitz: „Mein Vater nimmt mich seit Jahren mit. Ich bin mit Zappa-Musik aufgewachsen“, erzählte sie. Jürgen Milzetti (50), der um die 6000 Schallplatten an seinem Stand hatte, verriet: „Viele wissen gar nicht, dass Frank Zappa auch ein exzellenter Gitarrist war.“ Milzetti hatte die Festivalnächte in seinem Auto verbracht. Oben auf den Platten. Die flippige Künstlerin Aagot NoRorne aus Norwegen schuf ein Zappa-Porträt aus Fotos. Riesengroß schaute der Meister aus ihrem Bild dem Treiben seiner Jünger zu. Auch die Politik freute sich über die gelungene Zappanale. „Das war so eine klasse Veranstaltung mit Massen an Gästen, die alle ohne Einschränkung ihrer Lebensqualität genossen haben“, freute sich Doberans FDP-Stadtvertreter Harry Klink. „Besonders auch der Saisonparkplatz in Heiligendamm, Ergebnis der jahrelangen Forderungen unserer Fraktion, wurde von den Gästen gelobt.“ Sicher ist, dass „nach der Zappanale vor der Zappanale“ ist. „Das 25. Treffen bereiten wir bereits intensiv vor“, versicherte Zappanale-Nestor Wolfhard Kutz. Sabine Hügelland

Doberan - Familiäres Festival mit immer mehr Charakter