Geflügelpest in Betrieb bei Neubukow ausgebrochen

In einem Hühneraufzuchtstall für Mastelterntiere in Jörnstorf bei Neubukow ist das Geflügelpestvirus H5N8 festgestellt worden. 45 000 Hühner werden in den nächsten Tagen getötet. Der Betrieb ist gesperrt. Für Geflügelhalter in der Region gelten ab sofort strenge Regeln. Der Landkreis Rostock hat einen Sperrbezirk sowie ein Beobachtungsgebiet festgelegt. Am Montag waren Krankheitssymptome beim Geflügel festgestellt worden. „Der Betrieb hat umgehend Proben genommen und an ein Labor geschickt, das den Verdacht auf ein Geflügelpestvirus meldete“, teilt Landkreissprecher Michael Fengler mit. Das Friedrich-Löffler-Institut habe das Geflügelpestvirus anschließend amtlich festgestellt. Die Amtsveterinäre des Landkreises Rostock hätten mit dem betroffenen Unternehmen das weitere Vorgehen beraten. „In den nächsten Tagen werden die 45 000 Elterntiere gekeult. Das Veterinäramt ermittelt zum möglichen Eintragungsweg.“ Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) ist besorgt. „Die Lage ist dramatisch. Dies ist inzwischen der neunte Ausbruch in einer professionellen Geflügelhaltung während des aktuellen Seuchenzuges“, sagt er in Bezug auf Mecklenburg-Vorpommern. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Viruslast weiterhin extrem hoch ist.“ Der Minister appelliert an die Geflügelhalter, die Sicherheitsmaßnahmen auf „höchstem Niveau zu halten“. Es sei kaum auszudenken, welche Folgen eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus hätte. 550 000 Geflügel-Tiere leben im Sperrbezirk: Der Sperrbezirk, den der Landkreis Rostock mittels Allgemeinverfügung erlassen hat, umfasst die Stadt Neubukow sowie ihre Ortsteile Malpendorf und Spriehusen, die Gemeinde Biendorf mit ihren Ortsteilen Dorf Jörnstorf, Hof Jörnstorf, Lehnenhof, Uhlenbrook und Westenbrügge sowie die Stadt Rerik mit dem Ortsteil Russow inbegriffen der Straße Russow Ausbau. Im Sperrbezirk liegen 111 Geflügelhaltungen. Neun davon sind große Geflügelhaltungen mit mehr als 1000 Tieren. Insgesamt leben im Sperrbezirk derzeit rund 555 000 Stück Geflügel. Im Beobachtungsgebiet liegen 552 gemeldete Geflügelhaltungen. Davon 17 mit 100 bis 500 Tieren, alle anderen mit geringeren Tierzahlen. Lesen Sie auch Neuer Geflügelpest-Ausbruch: Puten in Grammendorf werden getötet Grimmener Heimattierpark: Geflügelpest ausgebrochen - Kreis reagiert MV: Video zeigt Tierquälerei in Putenstall bei Goldberg „Alle Bestände sind dem Veterinäramt unverzüglich mitzuteilen“, informiert Fengler. „Sämtliches Geflügel ist aufzustallen oder in gegen Wildvögel gesicherten und überdachten Anlagen zu halten. Geflügelausstellungen, Geflügelmärkte oder Veranstaltungen ähnlicher Art sind verboten. Für Geflügelhalter gelten strenge Hygiene- und Vermarktungsvorschriften.“ Beobachtungsgebiet reicht von Kröpelin bis Salzhaff: Im Beobachtungsgebiet liegen fast alle Orte im Amtsbereich Neubukow-Salzhaff. Dazu zählen: Biendorf, Büttelkow, Gersdorf, Körchow, Parchow, Sandhagen, Wischuer, Blengow, Gaarzer Hof, Garvsmühlen, Meschendorf, Rerik, Roggow, Alt Bukow, Questin, Teschow, Bantow, Klein Strömkendorf, Pepelow, Rakow, Teßmannsdorf, Bastorf, Hohen Niendorf, Mechelsdorf, Wendelstorf, Westhof, Zweedorf, Alt Karin, Bolland, Clausdorf, Danneborth, Garvensdorf, Kamin, Kirch Mulsow, Klein Mulsow, Krempin, Moitin, Neu Karin, Ravensberg und Zarfzow. Zudem ist die Stadt Kröpelin inklusive ihren Ortsteilen Altenhagen, Boldenshagen, Brusow, Detershagen, Diedrichshagen, Groß Siemen, Hanshagen, Horst, Hundehagen, Jennewitz, Klein Nienhagen, Klein Slemen, Parchow Ausbau, Schmadebeck, Wichmannsdorf vom Ausbruch in Jörnstorf betroffen und fällt ebenfalls ins Beobachtungsgebiet. Ebenso der Ortsteil Groß Nienhagen der Gemeinde Satow und die Ortsteile Panzow und Steinbrink der Stadt Neubukow. Vierter Ausbruch im Landkreis Rostock: Im Landkreis Rostock ist es in den vergangenen vier Monaten der vierte Ausbruch. Im November 2020 war das Virus in einem Betrieb in Malpendorf bei Neubukow bei Legehennen und Enten festgestellt worden. 3900 Tiere mussten getötet werden. In mehreren Ställen und Betrieben bei Gnoien wurden im selben Monat insgesamt 76 000 Legehennen gekeult. Im Januar war das Virus in ein einem Legehennenbetrieb in Kobrow bei Laage festgestellt worden. Von Anja Levien