Hotel am Hafen in Kühlungsborn: Investor stellt neue Pläne vor

Ein weiterer Schritt in Richtung Umsetzung ist getan: Geänderte Pläne zum Bau des Sport-Hotels am Bootshafen präsentierte der Architekt Alexis Angelis bei der Stadtvertretersitzung am Donnerstag. Er soll das Gebäude im Auftrag des Investors, Projektentwickler Jan Aschenbeck, gestalten. Alexis Angelis hatte bereits im Jahr 2018 erste Vorstellungen von dem Projekt vorgestellt. Nun arbeitete er darin die Änderungswünsche der Bürger ein. Die hatten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit, die Pläne einzusehen und sich dazu zu äußern. Das Hotel soll auf der 1,2 Hektar großen Brachlandfläche hinter dem östlichen Teil der Hafen-Promenade entstehen. Ein Kritikpunkt war, dass die Kühlungsborner nicht von einem neuen Hotel profitieren würden. „Das erste Geschoss des Hotels soll gewissermaßen ein öffentlicher Ort sein“, sagte der Architekt. „Ein Ort auch für Einheimische.“ Hier planen die Investoren unter anderem ein Spa. Auch ein Indoorspielplatz und eine Kletterhalle seien denkbar. Gastronomie und kleine Geschäfte könnten in Form einer Markthalle integriert werden. „Das stellen wir uns vor, um den Ort lebendig zu halten.“ Flaniermeile parallel zur Promenade: Aus diesem Grund soll auch parallel zur Promenade eine Flaniermeile entstehen. Sie soll nach Angaben von Stadtplaner Lars Fricke, der das Projekt betreut, fünf Meter breit sein und Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben. Viele Bürger fürchteten auch, dass die Baumreihe an der südlichen Hafenstraße im Zuge des Hotelbaus weichen müsse. Planer Fricke beruhigte: „ Sie soll erhalten bleiben. Außerdem wird es einen Grünstreifen zwischen Straße und Fußweg geben.“ Der Fußweg solle zwischen der Brücke über den Fulgenbach und dem Kreisverkehr angeschlossen werden. Im Übrigen seien Fußwege bereits im bestehenden Bebauungsplan vorgesehen. Sie waren Lars Fricke zufolge allerdings bislang nicht umgesetzt worden. Auch Bedenken, dass die Stabilität des Mollidamms durch eventuelle Verschiebungen im Untergrund während der Bauarbeiten gefährdet sein könnte, trat der Stadtplaner entgegen. Ein hydrogeologisches Gutachten habe ergeben, dass keine Gefahr bestehe. Ein Schallschutzgutachten und ein Verkehrsgutachten hätten ebenfalls keine Einwände gegen das Projekt ergeben. Größe des Gebäudes umstritten: Immer wieder für Diskussionen hatte in der Vergangenheit die Größe des geplanten s-förmigen Komplexes gesorgt. „Es kursiert eine Zahl von 24 Metern“, sagte Alexis Angelis. Diese sei jedoch falsch. Möglicherweise sei die Differenz aber auf die unterschiedlichen Höhen im Gelände bezogen, die beim Bau integriert werden müssten. Um den Baukörper aufzulockern schweben den Planern mehrere Gebäudeteile vor, die durch schmale Brücken miteinander verbunden sind. Sie bilden jeweils einen Hof mit Ausblick zum Bootshafen und einen, von dem aus die Gäste ins Hinterland gucken können. Lediglich der Teil, der den Abschluss des Gebäudes am Kreisverkehr bilden soll, werde sechs Geschosse haben und 20,80 Meter hoch sein, sagte der Architekt. Er bilde aber seiner Ansicht nach einen angemessenen Abschluss des Ortes in Richtung Heiligendamm, der bislang fehle. Suche nach Betreiber läuft: Unterstützung bekam er von Christian Mothes (Kühlungsborner Liste): „Der Turm war der Wunsch der damaligen Stadtvertreter.“ Von Annelie Schmidt (UWG) kam in der Stadtvertretersitzung erneut Kritik an der geplanten Bettenanzahl von 350. Dabei hatte Jan Aschenbeck seine ursprüngliche Planung von 399 Betten bereits reduziert. Trotzdem werde das Hotel eines der größten des Ortes, sagte Annelie Schmidt. Aus seiner Erfahrung als Hotelier entgegnete Christian Mothes, dass kleine Hotels sich nicht rechnen würden. Zahlreiche kleinere Hotels im Ort hätten deshalb bereits in Aparthotels umgewandelt werden müssen. Er lobte die geplante Gestaltung und die angestrebte Klientel. Das Hotel sei auf junge, sportliche Menschen ausgerichtet. „Und es muss etwas für die Jugend getan werden.“ Dieser Ansicht ist auch Wolfgang Kraatz (SPD): „Wir müssen neue Zielgruppen ansprechen.“ Die Stadtvertreter stimmten für den Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 17. Sondergebiet „Am Bootshafen“, der nun erneut öffentlich ausgelegt wird. Projektentwickler Jan Aschenbeck, der vor Kurzem mit seinem Bruder die Villa Baltic erworben hat, sucht unterdessen nach einem Betreiber für das Hotel. „Wir haben das Projekt letztes Jahr ausgeschrieben“, sagte er. Daraufhin hätten mehrere Interessenten Konzepte eingereicht. „Darunter waren mindestens drei geeignete. Jetzt brauchen wir einen Bebauungsplan.“ Jan Aschenbeck freut sich über die Entscheidung der Stadtvertreter. „Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt und es zeigt, dass die offene Zusammenarbeit mit der Stadt in den letzten Jahren genau der richtige Weg war.“ Mehr zum Thema: Hotel für junge Leute und Familien hinterm Hafen Gutachter in Villa Baltic: So geht es mit dem Kühlungsborner Denkmal weiter Villa Baltic in Kühlungsborn: Zeitzeugen für Geschichtsprojekt gesucht Von Cora Meyer