„Ist ja Wahnsinn, die Location hier!“

Was passiert, wenn eine Vision geboren wurde und sie mit Leidenschaft und trotz mitmenschlicher Skepsis weiterverfolgt wird? Sie hat Erfolg. Der vierte zweitägige Liedersommer am Strand von Rerik ist so eine Vision, von René Wiggers — er starb im Vorjahr — und ein paar guten Freunden und Bekannten von ihm, wie Susann und Steffen Huth vom ehrenamtlichen Orga-Team der Veranstaltung. „Wiggi muss seinen Job machen“, sagte Susann Huth vor Beginn. Und er machte seinen Job gut. Ein paar Hundert Konzertbesucher lauschten am Wochenende bei lauer Abendluft rockiger und sanfter Musik. Der Freitag begann mit „Hochfeld“: „Wir sind dafür bekannt, die Laune zu versauen“, sagte Frontmann Deddy Rotzoll, denn die Songs ließen eher dunkle Wolken aufziehen, als dass sie musikalische Blümchen malten. „Hochfeld“ steht für kraftvolle Gitarrengriffs und dynamischen Sound und so wunderte es nicht, dass die Band statt abzuschrecken, immer mehr Leute anlockte, die sich spontan ein Eintrittsticket holten. So auch Nadine Schlüter aus Bremen: „Die Musik hat uns neugierig gemacht. Ist ja Wahnsinn die Location hier!“ So empfanden es viele der Gäste. „Es ist ja nicht jedem gegönnt ein Konzert am Strand zu erleben“, sagte die Hamburgerin Anke Kross. Sylvia Guenther, eine Berliner Künstlerin meinte: „Das Event ist einzigartig.“ Nach „Hochfeld“ spielten „Wingenfelder“. Die Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder sorgten vor allem in den 1990er Jahren als Kernmitglieder der Band „Fury in the Slaughterhouse“ für Furore. An diesem Abend waren auch ihre deutschsprachigen „Wingenfelder“-Songs zu hören, die sie mit Fury-Klassikern mischten. Am Sonnabend trat die Sängerin und Schauspielerin Angelika Mann, „die Lütte“, mit einem musikalischen Soloprogramm auf: „Über Facebook habe ich Steffen Huth kennengelernt. Er rief mich an und fragte, ob ich mitmachen könnte — und ich wollte.“ Mit dem Konzert von Sänger und Komponist Dirk Michaelis ging der vierte, mit guter Musik gespickte, Liedersommer zu Ende. Dirk Michaelis brachte auch die gefühlvolle Ballade „Als ich fortging“ an Reriks Strand, die passender kaum sein konnte für die Idee eines Konzertes unter dem Sternenhimmel und mit leichter Meeresbrise. Erstmals wurde allen Bands die Holzskulptur „Wiggi“ überreicht. Angefertigt und gesponsert vom Künstler Bruno Blank. Die Idee hatte Drummerin Tina Powileit, die mit René Wiggers freundschaftlich verbunden war: „Die Skulptur soll zum Symbol für den Liedersommer werden.“ Sabine Hügelland

Rerik - „Ist ja Wahnsinn, die Location hier!“