Krachlederne und fesche Dirndl an der Küste

In Krachledernen und feschen Dirndln — so zeigten sich am Wochenende viele Gäste zum 4. Kühlungsborner Herbst. Bayerisches Lebensgefühl und norddeutsche Gastlichkeit trafen an vier Tagen aufeinander — und Tausende Besucher feierten mit. Die Touristik Service Kühlungsborn (TSK) und das Ostseebad empfingen ihre befreundeten Touristiker aus Garmisch-Partenkirchen, um das Fest gemeinsam zu gestalten. „Wir leben beide vom Tourismus und passen gut zusammen“, sagte Peter Ries, einer von zwei Tourismus-Direktoren aus Garmisch-Partenkirchen. So gibt es etwa zwischen den Touristikern auch weiterhin einen Bildungs- Austausch von Lehrlingen. Das milde Wetter ließ wahre Völkerscharen entlang der Seebrücke und der Promenade wandern. Auf dem Seebrückenvorplatz war der bayerischen Biergarten mit „Oimerischer Holzhütte“, „Hau den Lukas“ und bayerischer Kulinarik gut besetzt. „Das hat schon etwas Exotisches“, sagte Urlauberin Hildegard Starn aus Berlin. „Es wird viel geboten“, meinte auch Dagmar Rapp. Ihr Sohn wuchtete zig Mal beim „Hau den Lukas“ den Hammer: „Das ist mal eine Abwechslung — nicht jeder kann nach Bayern fahren, um das zu erleben.“ Ein Oktoberfest an der Küste sei diese Veranstaltung allerdings nicht, betonte TSK-Chef Ulrich Langer. Denn jeder Abend war einem anderen Thema gewidmet, auch dem Norden — nur der Freitag stand ganz im Zeichen von Brezeln, Lederhosen und Dirndln. „Wir fahren oft nach Garmisch-Partenkirchen in den Urlaub“, sagte die Kühlungsbornerin Monika Wollnitzke. Ihre Enkelinnen kamen in echten pinken Dirndln aus Bayern und waren eifrig beim Mitmachzirkus dabei. Antje Nowottnick aus Hamburg zeigte schick verpackt, was sie hat, und Bella Schimmler wollte in ihrem norddeutschen Trachtenkostüm darstellen, wie schön auch die „Plattsnacker“ aussehen. Barbara Grunke hat ihr Dirndl vor Jahren in Rostock erworben: „Schade, dass ich es nicht öfter tragen kann“, sagte die Kühlungsbornerin. Sie nutzte den langen und gut besuchten Einkaufsabend am Donnerstag: „Sonst stehe ich immer hinter dem Ladentisch. So konnte ich mir endlich auch mal das Höhenfeuerwerk anschauen.“ Das traumhafte Oktoberwetter ließ auch die Kassen in Kaffees und Restaurants klingeln. Dietrich Rehpenning vom Handwerker- und Gewerbeverein sorgte für echtes Oktoberfestbier. Der Gastronom freute sich nicht nur über die viele Frauen im Dirndl, sondern auch über den großen Bierdurst der Gäste. Denn das beheizte Festzelt in West war gut besucht — an den Abenden hätte es sogar noch weit größer sein dürfen. Für die traditionellen Speisen wie Leberkäse, Weißwurst und Haxen sorgten Mitarbeiter des Hotels „Upstalsboom“. Die vier Tage zeigten: Garmisch-Partenkirchen, das als heilklimatischer Kurort gilt, ist für Norddeutsche ein begehrtes Reiseziel. Kühlungsborn wiederum bietet die Ostsee, die Bayern herlockt — so war das Fest eine gelungene Symbiose, um den Tourismus anzukurbeln. Sabine Hügelland

Kühlungsborn - Krachlederne und fesche Dirndl an der Küste