Kröpelin: Landwirt klagt über mangelhafte Ausschilderung

Versteckt hinter Bäumen in Boldenshagen liegt der Hof von Ernst Manten. Doch was sich malerisch anhört, ist für den Landwirt ein tägliches Ärgernis. Denn sein Hof im Kröpeliner Ortsteil wird von Lieferanten nicht gefunden. „Mindestens dreimal in der Woche haben wir das“, sagt er. Ernst Manten hält 400 Rinder. Futter, Düngemittel und Saatgut kommen per Lastwagen – oder eben nicht. „Unsere Adresse ist im Lindenweg“, sagt der Landwirt. „Aber den kennt kein Navi.“ Er wünscht sich deshalb eine bessere Beschilderung an der Landesstraße. Hier ist Boldenshagen zwar ausgewiesen, es deutet jedoch nichts darauf hin, dass der Ortsteil ein Stück abseits der Straße noch weitergeht. Das, so Ernst Manten, sei in anderen Ortsteilen besser gelöst. „In Diedrichshagen und Horst ist alles top beschildert. Warum kann man das bei uns nicht machen?“ Beschämend sei das. Pakete kommen nicht an: Dass der Hof der Mantens schwer zu finden ist, wissen inzwischen auch die Lieferanten. „Wenn wir eine große Lieferung Futterschnitzel bekommen, fahren sie manchmal mit sechs Lkw hintereinander, weil nur einer den Weg kennt“, sagt Ernst Manten. Es sei auch schon häufiger vorgekommen, dass er mit seinem Auto zur Landesstraße gefahren sei, um Lieferanten den Weg von dort zu zeigen. Lesen Sie auch: Kröpeliner erneuern ihre Bushaltestellen Das Kröpelin-Quiz: Könnten Sie diese 28 Fragen zur Stadt beantworten? Aber nicht nur Speditionen haben Probleme, sein Gehöft zu finden, sondern auch Paketdienste. Schon häufig seien Pakete nicht angekommen. Verständlich, sagt Ernst Manten: „Wie sollen die Leute mich denn finden? Man darf gar nicht darüber nachdenken, was wäre, wenn mal ein Krankenwagen kommen müsste.“ Bereits seit 2004, als der Rheinländer dem Hof kaufte, habe er im Ortsrat auf seine Situation hingewiesen. Dort war Ernst Manten viele Jahre tätig. „Es hieß immer, es wird gemacht.“ Geschehen sei bisher aber nichts. „Wenn man so lange vertröstet wird, ist die Glaubwürdigkeit irgendwann am Ende.“ Ein paar Millionen Euro habe er in den Hof investiert, sagt der Landwirt. „Da kann man doch eine vernünftig gekennzeichnete Zufahrt bekommen und muss nicht 16 Jahre darauf warten.“ Der Lindenweg, eine Plattenstraße, ist nur wenige Hundert Meter lang. „Er ist erst nach der Wende entstanden“, sagt Ernst Manten. Bauernstellen habe es dort bereits seit 1817 gegeben. Als er mit seiner Familie nach Mecklenburg-Vorpommern kam, habe der Lindenweg noch zu Jennewitz gehört, sei dann aber eingemeindet worden. Straße soll umbenannt werden: Ernst Manten hat sich mehrere Lösungsvorschläge für das Dilemma überlegt. „Ich würde für die Ausschilderung auch selbst bezahlen“, sagt er. Umliegende Gehöfte haben beispielsweise Hinweistafeln aufgestellt. „Aber ich kann ja nicht einfach ein Schild aufstellen, das muss ja von der Gemeinde geklärt werden.“ Eine weitere Möglichkeit wäre nach Ansicht des Boldenhägers, wenn seine Adresse geändert würde. „Das Problem wäre zu lösen gewesen, wenn man uns statt ‚Lindenweg‘ die Straßenbezeichnung ‚Ellernweg‘ gegeben hätte. Dann wären die Leute direkt bei uns auf den Hof gefahren.“ Genau diese Lösung strebt auch die Stadt Kröpelin an. „Das Problem ist bekannt“, sagt Bürgermeister Thomas Gutteck. Und die Beschwerde von Ernst Manten sei berechtigt. Zwar gebe es an der Landesstraße grüne Weiler-Hinweisschilder, sagt er. Gelbe Hinweisschilder wie in Diedrichshagen oder Horst seien aus rechtlichen Gründen vermutlich nicht so ohne Weiteres möglich. „Aber Herr Manten hat trotzdem das Problem, dass er schlecht gefunden wird.“ Deshalb solle nun der Lindenweg in Ellernweg umbenannt werden. „Das werden wir demnächst nochmal im Ortsrat behandeln und es soll auch in der Stadtvertretung Thema sein“, sagt der Bürgermeister. „Aber die Änderung würde ja auch die anderen Anwohner des Lindenweges betreffen. Deshalb müsste man die ja auch befragen, ob das alle wollen.“ Lesen Sie auch Salzhaff bis Bad Doberan: Neues Buch mit Dorfgeschichten von OZ Weil sie nicht laufen wollte: Familie bleibt mit Auto auf Alm stecken Google Maps Update zum 15. Geburtstag: Das sind die Neuerungen Von Cora Meyer