Kröpelin: Windpark wird ausgebaut Photovoltaik auf Acker möglich

Die bundesweite Wende hin zu regenerativen Energien beschäftigt auch die Kröpeliner weiterhin. Im Ortsteil Brusow stehen bereits drei Windkraftanlagen, die Turm- und Flügelteile einer vierten werden hier in der nächsten Woche angeliefert, der Bau einer fünften ist von den Stadtvertretern am 10. Dezember 2020 ohne Wortmeldungen bei zwei Enthaltungen mehrheitlich abgesegnet worden. Als einziger Brusower hatte das Werner Blödorn beobachtet, der danach zur OZ sagte: „Wir sind ja mit zwei Mühlen angefangen, sind jetzt schon bei fünf und ein Ende ist nicht abzusehen.“ Zuvor hatte er sich in der Einwohnerfragestunde erkundigt, mit wie vielen Windkraftanlagen die Brusower noch zu rechnen hätten und was die Gemeinde Kröpelin davon habe. Fünftes Windrad soll Gesamthöhe von 146,50 Metern erreichen: Daraufhin hatte Bürgermeister Thomas Gutteck (parteilos) geantwortet: „Wenn ich persönlich auf diese Karte gucke, gehe ich davon aus, das neben der fünften eventuell noch eine sechste kommen kann – aber das muss ein Windbauer beantworten.“ Die Stadt Kröpelin habe einen Durchführungs- und Gestattungsvertrag, der auch Mittel in die kommunale Kasse bringe. Die Eno Energy GmbH aus Rostock sieht nun im seit Juni 2020 amtlich als Vorranggebiet Nr. 115 geltenden Bereich die Errichtung und den Betrieb einer Windenergieanlage des Typs „eno 126“ mit einer Nennleistung von 4,8 MW vor. Sie soll mit einer Nabenhöhe von 82 Metern und einer Fundamenterhöhung von 1,50 Metern eine Gesamthöhe von 146,50 Metern erreichen. Lesen Sie auch: 50Hertz und Energinet prüfen weiteres Stromprojekt in der Ostsee Bislang höre er, der am Teich in der Nähe des Sportplatzes wohnt, die Anlagen nur, wenn der Wind entsprechend stehe und er abends den Hühnerstall schließe, sagte der Brusower noch zur OZ und ergänzte: „Sehr positiv für uns ist, dass wir den Schattenschlag im Sommer morgens nur eine halbe Stunde lang haben, Glashagen hat ihn dann allerdings den ganzen Tag.“ Sonnenstrom soll nicht mitten vom Acker kommen: Kröpelins Bauausschuss hatte im November 2020 der Stadtvertretung die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens für die fünfte Eno-Anlage empfohlen. Anders als in dieser Woche zum Projekt einer Photovoltaikanlage bei Einhusen auf einer privaten Ackerfläche von insgesamt gut zehn Hektar. Wie die Bauamtsleiterin Jana Schmidt am 18. Januar die Mitglieder des Kröpeliner Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau, Planung, Umwelt und Landschaftsschutz informierte, sei die Assetseeds Germany GmbH aus Berlin mit ihrem Plan an die Stadt herangetreten, diese Anlage errichten und betreiben zu wollen. Dafür wäre ein gemeindlicher Beschluss über die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans erforderlich. Lesen Sie auch: So können sich Anwohner am Bürgerwindpark in Schönberg beteiligen Für die Flächen soll es bereits einen Nutzungsvertrag zwischen dem Eigentümer und der Nutzerin, der AS Energy 109 GmbH & Co. KG, geben – einer Gesellschaft, die nach Angaben von Assetseeds zu 100 Prozent von der Asseetsseeds Ltd. in London gehalten wird. Kommune muss zulassen, auf Acker zu bauen: Eine Einspeisung des bei Einhusen zu erzeugenden Stroms mit einer Leistung von rund 13 200 kW in das Netz der öffentlichen Versorgung sei möglich, der nächste Anschlusspunkt liege circa 6800 Meter von der Erzeugeranlage entfernt. Als Basis zur Berechnung der Gewerbesteuer in Kröpelin wird von dem Unternehmen eine jährliche Vergütung in Höhe von knapp 474 000 Euro genannt. Für ihn sei die Hauptfrage, ob die Kommune zulassen wolle, „dass sie mitten auf einem Acker bauen“, erklärte Steffen Gäde und empfahl dazu, zunächst diese Grundsatzentscheidung zu fällen. Bislang seien auf der betreffenden landwirtschaftlichen Fläche Mais oder Raps angebaut worden, hieß es im Gremium. Die Fläche solle allerdings auch nicht so produktiv sein, warf Bürgermeister Thomas Gutteck ein. Er unterstützte jedoch Steffen Gädes Position: „Wollen wir so was mitten auf dem Acker?“ Nach weiteren Zweifeln von Ausschussmitgliedern an der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens wollte die Vorsitzende des Ausschusses, Karin Reichler, eine Entscheidung darüber so lange aufschieben, bis endlich ein Flächennutzungsplan der Stadt vorliege. Doch die Bauamtsleiterin pochte auf eine grundsätzliche Klärung jetzt. Daraufhin ließ Karin Reichler abstimmen, wer dafür sei, dass der Vorlage in dieser Form nicht zugestimmt werde. Bei einer Enthaltung votierten alle anderen Ausschussmitglieder dafür – also gegen eine Anlage auf dem Acker. Von Thomas Hoppe