Kröpeliner Fahrschule bietet erste Fahrstunden im Simulator

Es gibt Neues aus dem „Haus Gutenberg“ in Kröpelin zu vermelden. Das dürfte selbst dem Namenspatron, dem Erfinder der Druckerpresse, gefallen. Denn auch Johannes Gutenberg muss die Effiziens von Arbeit am Herzen gelegen haben. Und mit dem Einzug der Kröpeliner Fahrschule Bobsin in ihr neues, nun größeres Domizil an der Hauptstraße sowie mit der technischen Aufrüstung desselben soll ja auch der spezielle Unterricht effektiver werden. Zumal die Nachfrage derzeit sehr groß sein soll, wie es heißt. „Die Fahrschulen sind alle so überfüllt – da geht es uns nicht anderes“, sagt dazu Sven Bobsin. Er war vor rund 22 Jahren in das 1990 von seinem Vater Hans-Joachim Bobsin, genannt Jochen, gegründete Unternehmen eingestiegen und ist seit dem Jahr 2004 der Inhaber. Auch in der anderen Kröpeliner Fahrschule von Udo Diederichs, in der Bützower Straße, ist der Andrang groß. „Voriges Jahr waren es so viele, die kriegte ich gar nicht fertig. In den nächsten Jahren suche ich auch einen Nachfolger“, sagt der 67-Jährige, der ebenfalls schon 30 Jahre privat dabei ist. Alljährlich kommen 60 bis 70 Fahrschüler: Die Bobsins zählten bislang jährlich bei ihren drei bis vier Lehrgängen in Kröpelin und Rerik insgesamt etwa 60 bis 70 Teilnehmer. Seiner Antwort auf die Frage zur durchschnittlichen Erfolgsquote der Fahrschüler schickt Jochen Bobsin, der sich vor allem um den theoretischen Unterricht montags und mittwochs kümmert, voraus, dass viele leichtsinniger geworden wären: „Sie denken, sie können’s. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 34 Prozent Durchfallern – bei uns manchmal auch 20 bis 25 Prozent. Das schwankt aber, mal wiederholt einer sieben Mal die Prüfung bei der Dekra in Rostock, mal kommt eine ganze Runde gleich beim ersten Mal durch.“ „Obwohl wir immer wieder empfehlen, Schritt für Schritt alle Übungsfragen in der entsprechenden App (Anwendungssoftware), die es zum Übungsbuch dazu gibt, zu beantworten, starten manche ,Schlauen’ gleich mit den Prüfungsmodis an und denken, sie haben alles im Griff. Doch dann fehlen ihnen zig Fragen, die im Prüfungsmodus nicht mehr stehen“, ergänzt Sven Bobsin. Fahrsimulator zur Praxisvorbereitung: Für die Praxisvorbereitung – hier stehen ein Automatik- und ein Gangschaltungs-Wagen bereit – gibt es im „Haus Gutenberg“ auch einen Fahrsimulator. „Damit kann man viele Varianten im Straßenverkehr simulieren, die in der Realität nicht unmittelbar passieren, wenn die Schüler unterwegs sind. Neu kostet so ein Teil 15 000 bis 18 000 Euro“, erklärt Sven Bobsin. Geübt werden können damit auch Anfahrten am Berg, Vorfahrtsituationen auf Kreuzungen oder das Einparken. Extra für die OZ touchiert der Fahrschullehrer eine virtuelle Mauer und betont: „Das Gute halt ist, man kann nichts kaputt machen. Denn viele haben ja in den ersten Fahrstunden wirklich Angst, auf die Straße zu fahren. Mit dem Simulator kann man da eine gewisse Routine bekommen.“ Mit seiner Hilfe könne auch der Stau der Fahrschüler etwas abgebaut werden. „So muss dann auch niemand mehr im Auto auf den Schaltknüppel gucken, wenn er am Simulator daran ausreichend geübt hat“, wirft Jochen Bobsin ein. Lesen Sie auch: Kröpelin: Anwohner fordern Tempo 30 in der Strandstraße Bastorf: Unfall-Kreuzung soll Kreisverkehr werden Zum nahenden Elektro-Zeitalter im Straßenverkehr äußert Sven Bobsin, er ist jetzt 47, einige Bedenken: Wenn alle Elektro fahren, wo werden dann die Akkus mal entsorgt? Elektro ist zudem sehr leise. Ohne zusätzliche Geräusche kann es da Begegnungsprobleme geben – insbesondere auf Parkplätzen. „Wir sind auf alles vorbereitet – Automatik ist vom Fahrverhalten mit Elektro vergleichbar und geräuschlos kann es auch am Simulator zugehen“, erklärt dazu der 82-jährige Senior. „Nach Kröpelin wird immer noch zu schnell reingefahren“: So oder so gibt es nach den Erfahrungen der Bobsins in der Region noch besondere Schwerpunkte der Verkehrssicherheit auf die sie auch in der Ausbildung achten. Das Westhofer Kreuz zum Beispiel, zu dem Sven Bobsin begrüßt, dass es zum Kreisel werden soll, und bislang auch der Bad Doberaner Kreisverkehr beim Penny: „Dass man jetzt drübergucken kann, ist eine Wahnsinns-Erleichterung!“ Auch dass aus Richtung Kühlungsborn immer noch viel zu schnell nach Kröpelin reingefahren werde, monieren die beiden Verkehrsexperten, wie auch das Gefahrenpotenzial der Kreuzungen rund um die Brücke von Kröpelins Umgehungsstraße mit ihren Zufahrten aus Rerik, Kühlungsborn und von der Milchviehanlage. Eigentlich soll am 11. Januar der erste Lehrgang im neuen Haus starten: „Doch wir warten mehr oder weniger, was Corona sagt.“ Infos dazu gibt es unter Telefonnummer: 0171 4323192. Von Thomas Hoppe