Kühlungsborn: Kunstvolle Winterbeleuchtung

In Kühlungsborn ist es zu lange dunkel. Das meint zumindest die Mehrheit der Stadtvertreter. Deshalb machten sie den Weg frei für eine Winterbeleuchtung. Sie soll die Stadt von November bis Ende März erleuchten – zusätzlich zur Weihnachtsbeleuchtung. „Die ist ganz hervorragend“, sagt Ulrich Langer, Geschäftsführer der Tourismus, Freizeit und Kultur GmbH (TFK). „Allerdings wird sie im Januar abgebaut.“ „In der Zeit vorher und nachher wollen wir die Leute animieren, etwas zu entdecken“, sagt Stadtvertreterin Anne-Kathleen Jacob (Kühlungsborner Liste), Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema befasst. „Es soll wie ein Lichterfest für den Winter sein.“ Solche Feste gebe es bereits in vielen anderen Orten und sie gehörten auch zu einem Urlaubsziel wie Kühlungsborn. Die Winterbeleuchtung soll auch zusätzliche Besucher in das Ostseebad ziehen. „Wir wollen die Nachsaison stärken und ein Signal senden“, sagt Anne-Kathleen Jacob. Unabhängig von Weihnachts- und Winterbeleuchtung wird es auch in diesem Jahr am Stammgastwochenende (27. bis 29. November) wieder eine Illumination einzelner Bauwerke in Kühlungsborn geben. „Diese hat einen künstlerischen Rahmen und ist zeitlich begrenzt“, sagt Ulrich Langer, Geschäftsführer der Tourismus, Freizeit und Touristik GmbH (TFK). Mit Licht gestaltet werden soll auch wieder die Villa Baltic. Sie wird diesmal auch von innen illuminiert. Im vergangenen Jahr waren im Rahmen von „Kühlungsborn leuchtet“ außerdem unter anderem die Villa Laetitia, der Grenzturm und die Seebrücke illuminiert. Der Aktion vorgeschaltet ist eine Ausstellung in der Kunsthalle. „Deshalb wollen wir so schnell wie möglich starten.“ Die Winterbeleuchtung soll sich über den gesamten Ort erstrecken, in diesem Jahr wird allerdings zunächst ein erstes Modul umgesetzt. Erleuchtet werden der Baltic Park, die Promenade und der Bootshafen. „Die Weihnachtsbäume in Ost und West bleiben“, sagt Ulrich Langer. „Sie werden allerdings neu gestaltet.“ Tausende Lichtpunkte sollen die Tannen überziehen, die mit Schneeflocken geschmückt werden. An der Promenade sollen Lichtsegel an den Laternen angebracht werden. „Die Lichtfarbe wird natürlich angepasst“, sagt der TFK-Geschäftsführer. Die TFK hat die Idee einer Winterbeleuchtung und den Prozess zur Entscheidung begleitet. Skulpturen, die zur Region passen: Echte Highlights erwarten die Besucher im Baltic Park und am Bootshafen. Hier lässt die Stadt dreidimensionale Leuchtobjekte errichten. Im Park wird eine Rotwildfamilie ihren Platz finden. „Es handelt sich um Modelle aus Aluminium“, sagt Ulrich Langer. „Der Hirsch ist 5,50 Meter hoch.“ Für Kinder soll es ein besonderes Extra geben. Die Nase des Kitzes ist eine rote Lampe. Mit einem Knopf lässt sie sich anschalten. „Für das Rotwild haben wir uns entschieden, weil es hier heimisch ist“, sagt der TFK-Geschäftsführer. Denn die Winterbeleuchtung soll zum Ort und der Region passen. Das tut auch der Leuchtanker, der auf der Freifläche neben dem Toilettenhäuschen am Hafenhaus aufgestellt wird. „Das sind auch Fotopoints“, sagt Ulrich Langer. Er erhofft sich, dass die Besucher Bilder von sich mit den Objekten in den sozialen Medien verbreiten. Und denkt vorausschauend: „Den Anker könnte man zum Beispiel auch bei Festivals wie dem Sea and Sand einsetzen.“ „Kühlungsborn soll aber kein zweites Disneyland werden“, sagt Anne-Kathleen Jacob. Stattdessen gehe es um emotionale Beleuchtung, „dass man durch den Ort geht und Dinge entdecken will. Deshalb fangen wir mit den Objekten an, weil das ein erster Wow-Effekt ist“, sagt sie. „Wir wollen aber nicht im ganzen Ort Tiere setzen.“ Für die langfristige Umsetzung der Winterbeleuchtung wird nun ein Konzept entwickelt. Ulrich Langer rechnet mit einem Zeitrahmen von bis zu vier Jahren. Aber auch danach seien Veränderungen in der Gestaltung noch immer möglich. Die Kostenplanung für die gesamte Winterbeleuchtung liegt zwischen 300 000 und 500 000 Euro. Für das erste Modul mit Rotwild und Anker sowie die erweiterte Weihnachtsbeleuchtung sind 120 000 Euro vorgesehen. Spielplätze könnten beleuchtet werden: Denkbar sei perspektivisch, auch die Spielplätze einzubeziehen, sagt Anne-Kathleen Jacob. „Wir möchten sie beleuchten, so dass sie auch nach 16 Uhr noch nutzbar sind.“ Dabei geht es nicht um Laternen, sondern eher um indirektes Licht an den Spielgeräten. Auch der Lindenpark könne beleuchtet werden. Sehr dunkel sei derzeit auch der Küstenstreifen entlang der Ostseeallee. „Es muss aber auch dunkle Zonen geben, damit die Erleuchtung wirkt, sagt Ulrich Langer. Auch müsse sie nicht 24 Stunden lang brennen. Für Unternehmen wird es möglich sein, sich an der Winterbeleuchtung zu beteiligen. „Wir wollen einen Katalog für die Gewerbetreibenden zusammenstellen, aus denen sie Elemente wählen können“, sagt Anne-Kathleen Jacob. „Damit sie wissen, dass ihre Beleuchtung in den Ort passt. Es soll am Schluss wie aus einem Guss aussehen.“ Lesen Sie auch Kühlungsborn: Hoteliers hoffen auf Alternative für Silvester-Feuerwerk „Night of Light“ in Rostock: Stadthalle und Leuchtturm erstrahlen rot Von Cora Meyer