Der Juli wird heiß im Kunsthaus am Meer

Eine Kunstauktion, danach eine Ausstellung mit Grafiken von Günter Grass und am Ende des Monats ein viertägiges Jazz-Meeting: Der Juli wird heiß in der Kunsthalle Kühlungsborn. „Die aktuelle Ausstellung mit Arbeiten von Dimitri Vojnow endet am 11. Juli mit einer ganz besonderen Finissage“, erklärt Franz N. Kröger, der Leiter der Kunsthalle. Eine Finissage — das ist der festliche Abschluss einer Kunstausstellung. Dimitri Vojnow wird, während sein neues Hörbuch läuft, vor den Augen der Besucher innerhalb von nur einer Stunde zwei Bilder zeichnen. Sie und weitere aus der jetzigen Ausstellung werden dann versteigert. Der 69-jährige Bulgare, der seit 1986 in Deutschland lebt, malt im Stil des Phantastischen Realismus — immer wieder mit spielerischen Anleihen an die Renaissance und die großen Meister des 16. und 17. Jahrhunderts. Üppige, oft auch frivole, aber immer sinnlich-erotische Darstellungen schöner Frauen sind sehr oft die Motive seiner farbenfrohen Bilder. Die meisten der 50 Bilder von Vojnow, die jetzt in der Kunsthalle hängen, kosten zwischen 3000 und 10000 Euro. „Bei dieser Auktion kann man Vojnow-Bilder wahrscheinlich unter ihrem Galerie-Wert bekommen. Ich beginne die Versteigerung etwa bei der Hälfte des jetzigen Preises. Was darüber hinaus geht, werden wir spenden, um Flüchtlingskindern zu helfen“, so Kröger. Möglich sei das, weil die Kunsthalle als Galerie auf ihren Anteil aus dem Kunstverkauf komplett verzichte. Kröger bittet darum, dass die Interessenten, die mitbieten wollen, sich vorher in der Kunsthalle anmelden und empfiehlt, sich die Arbeiten in den kommenden Tagen anzuschauen. Los gehe es am 11. Juli ab 15 Uhr — zunächst mit dem Show-Zeichnen von Vojnow. Auf Vojnow folgt eine Ausstellung mit etwa 60 Grafiken und Skulpturen von Günter Grass, die vom Kunsthaus Lübeck kommen. „Das Kunsthaus Lübeck vertritt exklusiv auch das bildkünstlerische Werk von Armin Mueller-Stahl“, ordnet Kröger den Rang der Galerie ein. Das ganz große Ereignis bleibt den Kühlungsbornern und ihren Gästen allerdings verwehrt. „Das Kunsthaus wollte Günter Grass dafür gewinnen, persönlich zur Ausstellungseröffnung zu kommen. Vielleicht hätte er sogar zugestimmt, zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Lesung nach Kühlungsborn zu kommen“, so Kröger. Der Literatur-Nobelpreisträger, der auch als Maler, Grafiker und Schriftsteller arbeitete, war im April dieses Jahres in Lübeck gestorben. „Es ist die erste größere Grass-Ausstellung nach seinem Tode, die wir in Kühlungsborn haben werden. Grass hat einige seiner Bücher selbst illustriert. Viele dieser Blätter — alle von ihm signiert — werden zu sehen sein“, so Kröger. Das Jazz-Meeting vom 22. bis 25. Juli — es erlebt die 13. Auflage — kommt in diesem Sommer mit vier Konzerten daher, „die ein breiteres Publikum ansprechen sollen“, so Kröger. Es gibt Swing mit dem Pasternack Quintett, ein Konzert mit Axel Zwingenberger, „dem berühmtesten Boogie-Woogie-Pianisten der Welt“, frei improvisierten, aber sehr melodischen Jazz von der Band um Gitarrist Uwe Kropinski und einen Auftritt von Deutschlands Jazz- und Soul-„Königin“ Pascal von Wroblewski und ihrer Band. „Auf Free Jazz oder Ausflüge ins Experimentelle verzichten wir beim Jazz-Meeting 2015 bewusst. Die Musik soll einfach nur Spaß machen“, so Kröger. Der Juli wird heiß im Kunsthaus am Meer. Kunsthalle: ☎ 038293/7540, www.kunsthalle-kuehlungsborn.de Lutz Werner

Kühlungsborn - Der Juli wird heiß im Kunsthaus am Meer