„Die Bedingungen waren überragend“

Kühlungsborn — Alle Bälle sind im Netz, Hüte und Slalomstangen abgebaut, Fußballschuhe und Trainingsleibchen verstaut — jetzt geht‘s für Team und Betreuerstab zurück zum Flughafen nach Berlin. Fünf Tage hat sich die U19-Fußball-Nationalmannschaft im Ostseebad Kühlungsborn fit für die EM-Qualifikation in Spanien gemacht. Cheftrainer Marcus Sorg (48) könnte sich durchaus ein Wiedersehen vorstellen. OSTSEE-ZEITUNG: Was nehmen Sie nach fünf Tagen Trainingslager aus Kühlungsborn mit? Marcus Sorg: Zuerst einmal: Die Bedingungen hier waren überragend. Und damit meine ich nicht nur die sportliche Seite. OZ: Sondern? Sorg: Wir wurden hier mit einer wahnsinnig großen Gastfreundschaft empfangen. Ob es die Mitarbeiter im Hotel waren, der Platzwart, die Leute im Umfeld — das war alles top! OZ: Die Zeichen standen ja von Beginn an auf Erfolg. Sorg: Warum? OZ: Als Sie am Montag aus dem Bus ausgestiegen sind, hat es noch in Strömen geregnet — eine Stunde später, pünktlich zur ersten Trainingseinheit auf dem Sportplatz, kam plötzlich die Sonne raus . . . Sorg: Und ist bis zum Abschluss-Training geblieben. Selbst das Wetter hat für die Vorbereitung optimal gepasst — uns erwarten bei den Quali-Spielen in Spanien sicher ähnliche klimatische Verhältnisse. OZ: Worauf haben Sie in den vergangenen fünf Tagen bei der Trainingsarbeit Ihr Hauptaugenmerk gelegt? Sorg: In erster Linie ging es darum, als Mannschaft noch enger zusammenzuwachsen. Die Saison war lang, die Jungs kamen alle aus ihren jeweiligen Ligen — bis zum ersten EM-Qualifikationsspiel am 31. Mai bleibt ja gar nicht mehr so viel Zeit. OZ: Konnten Sie im taktischen Bereich schon Fortschritte erkennen? Sorg: Wir haben vor allem an der Organisation auf dem Platz gearbeitet. Dabei geht es uns um ein schnelles Umschalt-Spiel, strukturiertes Pressing. Ein entscheidender Punkt — denn bei der EM-Quali werden wir auf ebenfalls gut organisierte Mannschaften treffen. Das wollen wir in der kommenden Woche bei einem dreitägigen Kurz-Trainingslager in Frankfurt noch verfeinern. OZ: Worin bestand darüber hinaus die größte Herausforderung fürs Trainer-Team? Sorg: Auf der einen Seite muss die Konzentration hoch gehalten werden — andererseits müssen die Spieler auch mal abschalten, die Seele baumeln lassen. Denn es lastet schon permanent ein enormer Druck auf ihren Schultern — dem haben wir auch in vielen Einzelgesprächen versucht, entgegenzuwirken. OZ: Apropos abschalten: Hatten die Spieler neben den täglichen Trainingseinheiten auch mal freie Zeit? Sorg: Wir haben es bewusst ganz ruhig angehen lassen. Am Mittwoch konnte die Mannschaft einen freien Nachmittag genießen — die Jungs sind gemeinsam nach Warnemünde gefahren. OZ: Da haben Sie mit Co-Trainer Antonio di Salvo ja einen kompetenten Reiseleiter in Ihren Reihen — schließlich ist der frühere Stürmer fünf Jahre für den FC Hansa Rostock auf Torejagd gegangen . . . Sorg: Richtig — dafür war er genau der richtige Mann. Was dem Team im Einzelnen vor Ort geboten wurde, weiß ich aber gar nicht — ich bin an diesem Tag in Kühlungsborn geblieben. OZ: Stichwort Sportplatz Ost: Da wurde in den vergangenen Monaten in Kühlungsborn viel über eine feste Beregnungs-Anlage diskutiert. Eigentlich sollte das Vorhaben schon längst umgesetzt werden . . . Sorg: Ich kann nur sagen: Wenn die Leute hier auch künftig Spitzen-Fußballteams empfangen wollen, brauchen Sie unbedingt solch eine Anlage. Insgesamt war der Platz in einem super Zustand. Der mobile Sprinkler war für unsere Zwecke jetzt ganz okay — auf Dauer würde das aber nicht funktionieren. OZ: Dennoch: Können Sie auch anderen DFB-Teams ein Trainingslager in Kühlungsborn empfehlen? Sorg: Bedenkenlos! Denn ob das Umfeld insgesamt stimmt, hängt in erster Linie mit den handelnden Personen zusammen. Und da kann ich mir kaum bessere Voraussetzungen als hier in Kühlungsborn vorstellen. EM-Qualifikation in Spanien Um bei der Europameisterschaft in Ungarn vom 9. bis 14. Oktober dabei zu sein, muss sich die deutsche U19- Fußball-Nationalmannschaft zunächst bei einem Turnier in Spanien qualifizieren. Am 31. Mai trifft die DFB-Auswahl dort auf Litauen, am 2. Juni spielt der deutsche Fußball-Nachwuchs gegen Dänemark, am 5. Juni schließlich gegen Spanien. Interview von Lennart Plottke

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